Gelsenkirchen. . Auch in Gelsenkirchen gibt es Frauen, die sich bereits vorsorglich die Brüste abnehmen ließen, weil ein Gentest bei ihnen ein extrem erhöhtes Brustkrebsrisiko feststellte. Nach Beobachten vom Chefarzt des Brustzentrums Emscher-Lippe, Dr. Hans-Jürgen Venn, ist der Test auch ein Thema für Töchter erkrankter Frauen. Doch nicht alle Gynäkologen halten diese radikale Form der Vorsorge für angemessen.

Auch in Gelsenkirchen hat es schon Frauen gegeben, die sich wie Angelina Jolie wegen eines hohen Brustkrebsrisikos beide Brüste vorsorglich abnehmen und wieder aufbauen ließen. Sagt der Chefarzt des Brustzentrums Emscher-Lippe am Marienhospital, Dr. Hans-Jürgen Venn, der aber selbst noch keine Eingriffe ohne Erkrankung übernommen hat.

Kasse zahlt Gentest unter bestimmten Voruassetzungen

Eine strenge Leitlinie aus dem Jahr 2008 regelt, unter welchen Voraussetzungen Frauen so einen Gentest machen dürfen. Wenn sie die Bedingungen erfüllen – z.B. mindestens drei an Brustkrebs erkrankte Frauen in der gleichen Linie der Familie (Vater- oder Mutterseite) oder zwei, bei denen eine unter 51 Jahren erkrankt ist – zahlt die Kasse bei Vorliegen der Veranlagung laut Gentest sowohl die Operation als auch den Wiederaufbau der Brust. Ein Gentest wird aber erst nach eingehender Beratung durchgeführt. Das machen in NRW nur die Uniklinik Düsseldorf und Köln.

„Natürlich ist das ein Thema für Frauen. Auch für Töchter oder Schwestern erkrankter Frauen. Aber ich würde eine Beratung dazu immer ergebnisoffen führen. Einerseits handelt es sich bei so einer vorsorglichen Operation ohne Erkrankung um einen erheblichen Eingriff, andererseits ist natürlich auch die Therapie im Fall einer Erkrankung nicht harmlos. Das sind individuelle Entscheidungen. Die Beratung und psychologische Begleitung sind da besonders wichtig,“ rät Dr. Venn.

Eine Erkrankung ist heutzutage kein Todesurteil mehr

Die niedergelassene Frauenärztin Gabriele Lauer betont ebenfalls, dass es sich immer um Einzelfallentscheidungen handelt, würde Patientinnen in keine Richtung drängen wollen. Persönlich allerdings würde sie die engmaschige Kontrolle mit Mammographie, MRT, Ultraschall und vor allem Tasten bei entsprechender Veranlagung dem radikalen Eingriff vorziehen: „Eine genetische Disposition ist noch keine Erkrankung. Und selbst eine Erkrankung ist in der Regel heute kein Todesurteil mehr. Die Frage ist immer, ob es eine gesunde Relation zwischen der Gefahr und dem Eingriff gibt.“