Die Gelsenkirchener Rocker Peter Maczollek und Leslav Hause sind für den Motorradclub Bandidos so wichtig wie Uli Hoeneß für den FC Bayern, hat der Spiegel mal geschrieben. Nun haben die beiden Chefrocker der Bande das Buch „Ziemlich böse Freunde“ geschrieben – auch über ihre Jugend in Gelsenkirchen.
Die Tantiemen mögen ein Anreiz für die autobiografische Trivialliteratur – Untertitel: „Wie wir die Bandidos in Deutschland gründeten“ – gewesen sein. Vor allem ist die akribisch in Straßensprache verfasste Anekdotensammlung eine verharmlosende Werbeschrift für das alte „Rockertum“, die Gang und die beiden Berühmtberüchtigten selbst.
Das veröffentlichte Selbstbild der Altrocker, die bis 1999 dem Ghostrider’s MC angehörten: Wir sind hart, aber längst nicht so gefährlich, wie es euch „Bullen“ und Medien vorgaukeln. So schreiben die Männerfreunde zu ihrer Verteidigung und um abzurechnen – auch mit Politikern und der Polizei. Schließlich wollten ihnen Ermittler einen Mordauftrag und Anstiftung zur versuchten Tötung nachweisen.
Ansonsten geht’s auf 300 Seiten zu wie in einem Bud-Spencer-Film – nur weniger witzig: Kneipen- folgt auf Massenschlägerei, es „knallt“, „scheppert“ und „klingelt“ gewaltig. Die prahlerisch vorgetragene Brutalität erklärt Maczollek mit seiner Herkunft: Auf der Röhrenstraße sei es während seiner Kindheit „das Normalste auf der Welt“ gewesen, „dass man kleinere Auseinandersetzungen ab dem frühesten Kindesalter mit der Faust regelt“.
Die Ansichten dieser „Rockstars“ sind selbstverständlich mit Vorsicht zu genießen, unterhaltsamer aber als die meisten Promi-Biografien.