Gelsenkirchen. Vor einem Jahr starteten Paul Pillath und Madeleine Lobodda im Kaue-Komplex mit ihrem Verein. Die Bilanz: 50 Veranstaltungen, Tendenz steigend.
Vor einem Jahr öffneten Paul Pillath (27) und Madeleine Lobodda (26) das Wohnzimmer GE. Untergebracht in ehemaligen Büroräumen der Gabs (Gesellschaft für Arbeitsförderung, berufliche Bildung und Soziokultur), schlossen sie damit im Kaue-Komplex einen Raum auf, der sich von Beginn an leise aber zielstrebig zu einer renommierten alternativen Adresse für Kunst, Konzert, Public Viewing und Kommunikation generell entwickelte. „Wir haben es geschafft“, sagt Pillath zufrieden. Auch das seit Monatsanfang geltende strikte Rauchverbot werde das Duo nicht vor Komplikationen stellen.
„Das werden wir kaum merken“, ist sich der 1. Vorsitzende des mittlerweile 50 Mitglieder zählenden Vereins Wohnzimmer GE sicher. Schlimm sei es lediglich beim ersten Mal Schalke gucken gewesen: „Da hat man schon ein Unwohlsein bei einigen Gästen gespürt.“ Den Outdoor-Bereich haben Pillath und Lobodda aufgehübscht, Raucher können mit einem Dach über dem Kopf ihrem Laster und ihrer Lust frönen. Ohnehin soll im Innenhof der Wilhelminenstraße 174b noch einiges passieren. Biergarten-Atmosphäre wird angestrebt, eine Leuchtreklame soll Wohnzimmer-Neuligen den rechten Weg weisen. „Neue Besucher kommen immer noch durch die Kaue zu uns, das Personal dort ist schon ein bisschen genervt“, so der Wohnzimmer-Mann.
Start mit bescheidenem Anspruch
Über 50 Veranstaltungen sind von Mai 2012 bis Mai 2013 in der Backstein-Immobilie über die Bühne gegangen, Ausstellungen und Vernissagen inbegriffen. Jedes EM-Spiel wurde gezeigt, Schalke-Begegnungen sowieso. Stammpublikum hat sich herauskristallisiert, in allen Bereichen: Kunst, Musik, Fußball oder auch nur einfach so, um einen Kaffee oder ein Bier zu trinken. Pillath: „Es war schon ‘ne Menge los.“ Und wie alt sind die Besucher so? „Zwischen 18 und 60 Jahren“, sagt Madeleine Lobodda.
Und der Kurs soll beibehalten werden. Geöffnet ist das Wohnzimmer von mittwochs bis samstags ab 16 bis mindestens 22 Uhr. Bands aus Dresden und sogar aus der Schweiz haben in der gemütlichen Stube schon gastiert – ohne Gage. Gestartet mit Gelsenkirchener Bezug, habe sich das Wohnzimmer-Konzept herumgesprochen, mittlerweile finden wöchentlich Gigs statt, zuletzt sogar ein Vierfach-Konzert. Paul Pillath freut das natürlich, zumal der Verein „relativ klein und mit bescheidenem Anspruch gestartet war.“ Sein Fazit: „Ein besseres Kompliment kann es kaum geben.“
Party und Live-Konzerte zum Geburtstag
Das Enjährige wird gefeiert. Am Freitag, 17. Mai, steigt ab 16 Uhr eine Party anlässlich des erfolgreichen Aufbaus eines Kulturortes in Gelsenkirchen. Es wird gegrillt, musiziert und gefeiert. Die Live-Konzerte mit The Herbs, Unter Linden, Hannes Weyland, Peter Gremm und Andrea Hägler starten um 18 Uhr. Im Anschluss verlagert sich die Party in die Lüfterhalle. Das Wohnzimmer kann auch für private Veranstaltungen gemietet werden: www.wohnzimmer-ge.de.