Gelsenkirchen. Der Städtische Musikverein Gelsenkirchen schreibt ein Gesangsstipendium für junge Leute zwischen 15 und 19 Jahren aus. Die Volksbank finanziert die Ausbildung.

Musik empfinden viele Menschen als Medizin für Seele und Körper. Erst recht, wenn man selbst aktiv wird. Christian Jeub, Chordirektor im Musiktheater im Revier, ist davon überzeugt, dass auch die klassische Musik im Hip-Hop und Techno-Zeitalter bei jungen Menschen ihren Platz findet. Jeub, der gleichzeitig auch den städtischen Musikverein leitet, will durch systematische Förderung den Nachwuchs in die Musikkultur einbinden. Zum vierten Mal schreibt der Musikverein ein Stipendium aus, das jungen Leuten zwischen 15 und 19 Jahren eine klassische Gesangsausbildung ermöglicht.

Die Volksbank Ruhr Mitte finanziert zum vierten Mal ein Stipendium für 12 Monate. Der Aufbau einer klassischen technischen Gesangsbasis wie die Freude am Musizieren ist Ziel des Gesangsunterrichts. Als Beispiel für gelungene Nachwuchsarbeit sieht Christian Jeub die Entwicklung im Musikverein. „Jugendliche wollen sich ausdrücken, können durch die solistische Förderung und den gleichzeitigen Chorgesang ihre Stimme trainieren, sich selbstbewusst darstellen.“ Kevin Zänker, der vom Stipendium profitierte und schon durch Soloauftritte von sich reden machte, ist dankbar für die Chance, die ihm geboten worden ist. „Durch den Gesangsunterricht wurde mir bewusst, wie ich die Stimme kultiviert einsetzen muss und durch die richtige Atemtechnik auch den Ausdruck verbessern kann. Es war ein Erlebnis, im gemeinsamen Chorgesang verschiedene Werke aufzuführen.“

Dem Nachwuchs verpflichtet

Der Musikverein fühlt sich in seiner 130-jährigen Vereinsgeschichte dem großen philharmonischen Chorrepertoire wie auch dem Sängernachwuchs verpflichtet. Zuletzt führte der Chor unter anderem Haydns „Die Schöpfung“, Mozarts Requiem, Orffs Carmina Burana, Bernsteins Chichester Psalms oder die heiterere und beschwingte Misa Criolla auf.

Der Stipendiat erhält ein Jahr lang Gesangsunterricht durch die ehemalige MiR-Solistin Jagna Sokorska-Kwika und nimmt an allen musikalischen Proben und Konzerten des Musikvereins teil. In einem kurzen Lebenslauf sollte sich der Bewerber oder die Bewerberin vorstellen. Wer schließlich zum Vorsingen eingeladen wird, der trägt zwei Gesangsstücke mit unterschiedlichem Charakter unter Klavierbegleitung vor. Oder er lässt sich von einer Begleit-CD unterstützen. Doch auch für einen Musikprofi wie Jeub gibt es noch unerfüllte Wünsche. Der Chorleiter hofft, mehr Schulen als Kooperationspartner für die Förderung des Gesangs gewinnen zu können.