Gelsenkirchen.

Jede Menge Eskapaden bei der Neuen Philharmonie Westfalen: ungewöhnlich, eigenwillig, schräg, überraschend. Und äußerst wohlklingend. „Escapades“ heißt die aktuelle CD, die das Landesorchester in diesen Tagen auf den Markt gebracht hat. Als Solo-Instrument steht das Saxophon im Mittelpunkt.

Ein Instrument, das als Solist eher selten in der sinfonischen Musik zu finden ist. Die neue Scheibe versammelt Werke von drei zeitgenössischen Komponisten, die vor allem die markante, jazzige Klangfarbe des Saxophons mit herrlichen temporeichen Kapriolen, swingendem Drive und effektvollen Kaskaden unterstreichen.

Als virtuoser Meister seines Instruments musiziert Jan Schulte-Bunert gemeinsam mit der Neuen Philharmonie unter der Leitung von GMD Heiko Mathias Förster. Die titelgebenden, dreisätzigen „Escapades“ von John Williams (1932), einem der prominenten Filmmusik-Komponisten Hollywoods, basieren auf der Gaunerkomödie „Catch me if you can“ mit Leonardo DiCaprio und Tom Hanks. Im ersten Satz hört man die Musiker zischen und mit den Fingern schnippen, die Musik hat lyrisch- verschattete, aber auch einige markante Ohrwurm-Momente. In einem cineastischen Finale triumphieren Vibraphon, Xylophon und Glockenspiel.

Auch Michael Nyman (1944) demonstriert mit seinem einsätzigen Werk „Where the Bee dances“ (Wo die Biene tanzt“) filmmusikalische, klangmalerische Qualitäten. Erst fängt es ganz langsam an, aber dann ... Aus der scheinbar müden, verschlafenden Biene erwacht ein hyperaktives Insekt, das sich in einer scheinbar atemlos dahin rasenden Musik manifestiert. Eine virtuose, brillante Parade für Orchester und Solist.

Das fast 20-minütige Konzert für Saxophon und Orchester von Andrei Eshpai (1925) aus dem Jahre 1985/86 schließlich stellt die große Bandbreite der stilistischen Möglichkeiten des Saxophons vor. Drei brillant eingespielte Werke, wünschenswert auch für den Konzertsaal.

„Escapades“ ist als CD erschienen bei Solo Musica. Die Aufnahmen fanden im Studio der Neuen Philharmonie Westfalen in Recklinghausen statt.

Die Scheibe kostet 15 Euro und kann bestellt werden unter www.neue-philharmonie-westfalen. Es gibt sie auch im Depot, Castroper Straße 12c, Recklinghausen.