„Die Säulen wurden vielleicht sogar hier vor Ort gegossen“, vermutet Paul Lindemann. So schnell wie die Abrissarbeiten begonnen haben, ließ sich die Geschichte der Brücke in Ückendorf nicht mehr genau rekonstruieren. „Fakt ist aber, dass in der Munscheidstraße ein Gussstahlwerk war, dass Gussteile nach Modellen gefertigt hat.“ Da würden die Säulen, die Lindemann retten will, historisch gut hinpassen.

Dem Bahnliebhaber, der schon viele alte Loks vor dem Schmelzofen gerettet und ihnen im Bismarcker Bahnbetriebswerk eine neue Heimat gegeben hat, stört die Kurzfristigkeit der Abrissmaßnahme. „Wenn wir frühzeitiger davon erfahren hätten, hätte man das alles anders steuern können.“ Auf etwa 400 Kilogramm schätzt Lindemann das Gewicht einer der insgesamt neun Säulen. Für seinen finanziell nicht auf Rosen gebetteten Verein steht deshalb ein hartes Stück Arbeit und Verhandlungsgeschick auf dem Programm. „Die Schrotthändler sehen natürlich nur den Preis für das Material.“ Das Alter der Säulen wird auf über 150 Jahre geschätzt. „Zeitlich kann man die Brücke dem Beginn der Köln-Mindener-Eisenbahn zuordnen und damit ging es 1847 in Gelsenkirchen los.“

Paul Lindemann würde die alten Säulen gerne am Bahnbetriebswerk sehen. Seine Vision: Eine schwebende Lok, die durch die Brückenpfeiler getragen wird. Denkmalpfleger Lutz Heidemann hat zudem eine Säulen-Pergola auf dem Gelände des Schalker Vereins ins Gespräch gebracht.