Gelsenkirchen.

Sie gestalten die Räume mit kleinen oder größeren Eingriffen um und ermöglichen dadurch neue Perspektiven auf Altbekanntes. Sechs Künstler aus Essen, Düsseldorf, Köln und Berlin geben mit ihren Installationen und Skulpturen im Kunstmuseum auf Einladung des Kunstvereins Gelsenkirchen ein neues Gesicht.

Die 10. Ausgabe der Reihe „Raum + Objekt“ widmet sich dem Thema „Rauminterventionen.“ Die Ausstellung wird am Freitag, 26. April, eröffnet.

Jeder der sechs Künstler erobert sich mit seinem Schaffen einen der musealen Räume. Linda Nadji zum Beispiel, eine gebürtige Iranerin, inszenierte das Dachgeschoss mit ihrer raumgreifenden und begehbaren Installation aus leuchtend türkisfarbenen Teppichen. Der beredte Titel für die wogenden Bahnen, die Dachbalken ummanteln oder wie eine Welle durch den Raum rollen: „Wär’ ich doch ein Swimmingpool!“

Schwebende Wimpel

Nadji geht es um die Visualisierung von Veränderungen. Da wird aus einem Teppich eben etwas ganz anderes. In einer weiteren Arbeit fließen schwarze Stoffbahnen aus Bilderrahmen heraus.

Schwarz wählte auch Tim Cierpiszewski für seine Rauminstallation im Erdgeschoss. Der Essener setzt sich in seinem Schaffen vor allem mit der Gestaltung von Wandflächen auseinander. Die Bitte des Kunstvereinsvorsitzenden Ulrich Daduna, die Wände nicht zu bemalen, empfand der Künstler als Herausforderung und schuf eine Installation unter der Decke. Rund 450 Meter pechschwarzer Wimpelbänder setzen die eigentliche Decke nun tiefer. Während draußen grün-weiße Wimpel das buersche Schützenfest ankündigen, steht die Indoor-Variante für sich selbst da. Und bewegt sich der Betrachter unter der Installation hin und her, kommt Leben in die schwebenden Wimpel.

Achtung Kunst!

Hein Spellmann aus Berlin spielt in seinen Wandobjekten mit fotografierten, grafisch-rhythmischen Wohn- und Büroräumen. Architekturfotografien von zumeist seriellem Charakter nehmen hier kissenähnlich skulpturale Gestalt an.

Achtung Kunst! Diese Warnung gilt für den von Ulli Böhmelmann gestalteten Raum in der ersten Etage. Der Betrachter muss genau hinsehen, will er die transparenten Fäden sehen, die in unterschiedlich hohen Bahnen den Raum durchqueren. Begehen erlaubt, Kopf einziehen, dann, verspricht die Künstlerin, erlebt der Besucher immer neue Perspektiven auf Raum, Licht und Linien.

Benjamin Houlihan ist mit farbig glänzenden Aluminium-Objekten vertreten und Leunora Salihu mit seriell konstruierten Holzobjekten.