Gelsenkirchen. .

Gelsenkirchen sattelt auf. Mit dem Ziel: fahrradfreundliche Stadt zu werden, ein lückenlos ausgebautes und sicheres Radwegenetz zu erreichen. Denn je besser die Bedingungen, desto mehr Bürger steigen in den Sattel – das steigert die Lebensqualität in der Kommune.

Als Anschubhilfe hat die Stadt ein Verkehrsplanungsbüro mit einem Gutachten beauftragt, welches die Radwege unter die Lupe genommen und gemeinsam mit dem Referat Umwelt und Verkehr ein Konzept erstellt hat. In einer Bürgerveranstaltung informierten die Planer nun alle Interessierten über die Rad-Route der Zukunft.

„Wir müssen die Zentren stärken“

Im Rathaus Buer sind etwa 30 Bürger zur Infoveranstaltung gekommen. Vorne referiert Dr. Ralf Kaulen, der in Aachen ein Büro für Stadt- und Verkehrsplanung betreibt und die Situation für Radfahrer in Gelsenkirchen analysiert hat. Wie ist die Infrastruktur? Gibt es ausreichende Beschilderung oder Behinderungen für Radler? Wo sind Unfallschwerpunkte und wo klaffen Lücken im Netz? Ergebnis der Analyse: „Wir müssen die Zentren stärken“, sagt Kaulen.

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Die beiden Stadtkerne in Nord und Süd sollen besser miteinander verbunden werden. Um dieses Ziel zu erreichen, entwickelten die Planer ein Freizeit- und ein Alltagsnetz mit einer Gesamtlänge von 404 Kilometern. Von denen sind rund 90 Kilometer noch nicht angebunden. „Das sind die sogenannten Netzlücken“, erklärt Kaulen. Diese zu schließen ist das Ziel der nächsten Wochen, Monate, ja Jahre. Denn wer eine Stadt fahrradfreundlich gestalten möchte, muss natürlich auch die Fußgänger und die Autofahrer im Blick behalten, das dauert. „26 Kilometer sind aber Sofortmaßnahmen“, erklärt Kaulen.

In die Pedale treten

Einige davon seien einfach, andere schwierig umzusetzen. Etwa an der De-la-Chevallerie-Straße in Buer. „Diese ist eine Hauptradroute und dort gibt es viele Unfälle“, zählt Kaulen auf. „Auf der vierspurigen Straße müsste ein 1,50 Meter breiter Schutzstreifen für Radfahrer eingerichtet werden – ein erheblicher Aufwand.“ Einfacher gestalte sich das an der Neidenburger Straße. „Hier reicht es, auf dem zugewachsenen Radweg das Grün wegzuschneiden.“

Um die Rad-Routen zu verbessern, fuhren Mitarbeiter des Referates Verkehr, der Polizei, dem ADFC, den Verkehrsbetrieben und Gelsendienste gemeinsam die Wege ab und markierten Mängel. „An der Feldhauser Straße, Ecke Dorstener Straße etwa die Markierung auf der Fahrbahn“, zählt Martin Daum vom Referat Verkehr auf. Einige Maßnahmen können auch im Zuge von Straßenbauarbeiten umgesetzt werden, etwa an der Alfred-Zingler-Straße. Nun heißt es für die Stadt: in die Pedale treten. Damit es ihre Bürger noch lieber tun.