Gelsenkirchen. . Zwei Brüder haben sich mit ihren Söhnen aus dem sonnigen Spanien auf den Weg nach Rotthausen gemacht, um vor der Wirtschaftskrise in der Heimat zu fliehen. Hier wollen sie deutsche und spanische Gäste mit leckerer spanischer Küche verwöhnen.
Evaristo Canas (47) und sein Bruder José Adrián (46) haben alles auf eine Karte gesetzt. Die beiden Spanier haben in ihrer Heimat Cuenca, das liegt mittig zwischen Madrid und Valencia, die Segel gestrichen, sich auf den Weg nach Deutschland gemacht und an der Schwarzmühlenstraße 94 in Rotthausen das spanische Restaurant „Casa Maria“ übernommen. Seit dem 2. Februar führt das Brüderpaar die Lokalität unter dem Namen „Don Quijote“. Dabei sprechen die beiden (noch) kein Wort deutsch.
Vom Koch zum Geschäftsführer
Als Dolmetscher fungiert beim Pressetermin Eckhard Rensch, der Vorsitzende der katholischen spanischen Gemeinde Gelsenkirchen. Über das Internet seien die Canas-Brüder auf die Gastronomie an der Schwarzmühlenstraße aufmerksam geworden. Daheim in Cuenca führten sie ein Restaurant in vierter Generation und ein „Gourmet-Restaurant“ in Alicante. Wegen der schlechten wirtschaftlichen Situation in Spanien haben sie ihre Geschäfte aufgegeben.
„Ich bin an einem Wochenende hier gewesen und habe mir die Örtlichkeit angeschaut“, sagt Geschäftsführer Evaristo Canas. „Anschließend habe ich mit meinem Bruder gesprochen. José Adrián hat in der Küche das Sagen. Als Unterstützung haben die beiden ihre Söhne Guillermo und Adrián mit nach Gelsenkirchen gebracht. Auch sie arbeiten im Don Quijote und waren in ihrer Heimat arbeitslos. Damit auch die deutschen Kunden zurechtkommen, weil ja keiner der Canas Deutsch spricht, arbeitet an der Schwarzmühlenstraße eine Kellnerin, die zwar ebenfalls Spanierin ist, aber deutsch spricht.
Ursprünglich habe der Vorbesitzer spanische Köche gesucht, erzählen die neuen Pächter des Restaurants. Dann habe man sich aber darauf geeinigt, das Lokal in Eigenregie zu führen. Der Vertrag wurde im Dezember unterschrieben.
Am 8. Januar dann sind die beiden Brüder mit einem Lieferwagen von Cuenca nach Gelsenkirchen gefahren. An Bord: jede Menge Teller, Gläser, Besteck, Tischdecken, etc. pp. Die Einrichtung haben die Cancas übernommen: Tische und Stühle aus dunklem Holz und dunklem Leder, holzvertäfelte Wände, Accessoires wie Weinfässer und Weinkisten. Neu sind allerdings die großflächigen von hinten beleuchteten Fotos, die unter anderem Motive der Stierhatz in Pamplona oder die riesige Weinkeller zeigen.
Frauen bleiben Zuhause
Die Ehefrauen von Evaristo und José Adriáno Canas sind in Spanien geblieben. „Wir haben jeden Abend per Skype Kontakt“, sagt der Chefkoch. Dass die Frauen nach Gelsenkirchen nachkommen, ist bislang nicht vorgesehen. Ab April werden die spanischen Brüder Deutsch lernen. Von montags bis freitags werden sie jeden Vormittag vier Stunden lang die noch unbekannte Sprache pauken – mucho trabajo.
Biergarten für den Sommer geplant
Über 45 Sitzplätze verfügt das Don Quijote, nach der spanischen Romanfigur benannt. Auch der Biergarten soll wieder hergerichtet werden.
Geöffnet ist das Restaurant an der Schwarzmühlenstraße 94 dienstags bis freitags von 17 bis 23 Uhr, samstags und sonntags 12 bis 15 Uhr und 17 bis 23 Uhr.