Die Unfallstatistik für 2008 fällt durchweg positiv aus. Weniger Kinder wurden im Straßenverkehr verletzt, mehr Unfallfluchten aufgeklärt. Einziger Wehrmutstropfer: jugendliche Fahranfänger, die häufiger rasen und saufen
Die gute Nachricht zuerst: 2008 wurden viel weniger Kinder in Gelsenkirchen im Straßenverkehr verletzt. Und auch insgesamt steht die Stadt in der Unfallstatistik gut da. Einzig: Die 18 bis 24-Jährigen fahren zu schnell, nehmen zu viele Drogen und bauen im Landesvergleich überdurchschnittlich viel mehr Unfälle.
Insgesamt besser
Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle ist in Gelsenkirchen in 2008 um 5,2 Prozent gesunken. Waren im Vorjahr noch 8836 Delikte zu verzeichnen, sind es aktuell 8377. „Ein schönes Ergebnis”, freut sich Polizeipräsident Rüdiger von Schoenfeldt „Die Kollegen haben gute Arbeit geleistet.”
Kinder im Vorteil
Besonders auffällig sind die positiven Zahlen im Bereich der Unfälle, an denen Kinder beteiligt sind. Die Unfälle, an denen Kinder passiv beteiligt sind (etwa als Mitfahrer im Auto) sind um 18,2 Prozent zurückgegangen; Unfälle, an denen Kinder aktiv beteiligt waren, sogar um 19,4 Prozent. „Wir haben 2008 ein besonderes Augenmerk auf diesen Bereich gelegt, auch sehr viel Manpower da rein gesteckt”, betont Schoenfeldt. Auch, gibt er kritisch zu, weil man 2007 an dieser Stelle im Landesvergleich auf einem ganz hinteren Platz gelegen habe. „Wir mussten was tun!” Über das so unmittelbar positive Ergebnis von einer Mischung aus Verkehrserziehung in Kooperation mit etwa Kitas und Schulen und verstärkten Kontrollen freut sich Schoenfeldt. „Aber wir müssen noch besser werden. Kinder im Straßenverkehr bleiben auch 2009 ein Schwerpunkt unserer Arbeit.” Insgesamt 114 Kinder verunglückten 2008 in Gelsenkirchen.
Gut aufgeklärt
Ebenfalls ein ansehnliches Ergebnis für die Gelsenkirchener Polizei ist die Zahl der Unfälle, in denen Personen zu Schaden kamen, und bei denen anschließend der Unfallverursacher Fahrerflucht beging. „Hier ist die Aufklärungsquote so gut wie bei kaum einer Polizeidirektion im Land”, erklärt von Schoenfeldt.
Sechs Tote
Sechs Tote waren 2007 auf Gelsenkirchens Straßen zu beklagen. (Im Vorjahr waren es sieben). „Da muss man jeden einzelnen Fall betrachten”, so Schoenfeldt. Und eben genau schauen, wo Aufklärungsarbeit Sinn mache. „Im Falle des 19-Jährigen, der sich im August an der Berliner Brücke totgefahren hat, kann man sicher auch ein grundsätzliches Muster erkennen.” Dass nämlich jugendliche Fahranfänger immer häufiger mit Unfällen in der Statistik auftauchten. Auffällig sei aber auch, dass unter den sechs Unfalltoten drei Menschen über 65 Jahre alt gewesen seien. „Diese Personengruppe ist nahezu ebenso gefährdet wie Kinder. Autofahrer sollten darauf achten, nicht zu schnell fahren.”
Öfter „Easy Rider”
Nicht so schön sind die Zahlen, die die Fahranfänger betreffen. Hier liegt Gelsenkirchen leider im Landesvergleich auf einem der hinteren Plätze. Tragisch dabei: Wer immer öfter auf „Easy Rider” macht, gefährdet nicht nur nicht selbst, sondern auch andere Verkehrsteilnehmer. „Da müssen wir ran.”