Mama Mia, allein dieses zerfledderte Paket ist schon wegen der vielen Aufkleber eine postalische Rarität. Die lange Reise erst, das ist eine Geschichte für sich.
Sie begann, als Salvator Fiorenza das Paket im Juli 2012 zu seiner Schwester Giovanina ins süditalienische San Pietro di Caridà schickte. Doch dort, in der 1300 Seelen Gemeinde, kam es nie an ...
Schokolade ist inzwischen schlecht
Dabei hatte sich der heute 63-Jährige, der in Schalke lebt, trotz schmaler Arbeitslosenbörse richtig ins Zeug gelegt, um der Schwester eine Freude zu machen: zwei Blusen, zwei Polohemden, zwei Schachteln Zigaretten, acht Tafeln Schokolade („Die ist inzwischen schlecht geworden“), Tee, haltbare Gemüse- und Salatsoßen. Fiorenza schätzt den Wert auf 100 bis 120 Euro plus 1,99 € für das leere DHL-Paket + 17 Euro Porto + 10 Euro für die Rücknahme nach über einem halben Jahr. Viel Geld für jemanden, der jeden Cent dreimal umdreht. Aber der Reihe nach.
Salvator Fiorenza rief mehrmals bei seiner Schwester an. „Bruder, ich habe kein Paket bekommen“, sagte Giovanina nach einer, nach zwei und auch nach drei Wochen am Telefon. Nach 45 Tagen bat er bei der Post, nach dem Verbleib des Pakets zu forschen. „Es war dann irgendwann wieder in der Zentralpost und wurde noch einmal nach Italien geschickt“, erzählt der Wahl-Schalker. Bei der Schwester kam es wieder nicht an, obwohl die Adresse korrekt war. Das Paket kam zurück, sollte Fiorenza ausgeliefert werden, als der nicht zu Hause war. Später war er auch nicht bereit, obendrein 10 Euro für den Empfang zu bezahlen. Das Paket landete in der Zentralen DHL-Paketermittlung in Wuppertal. Von dort kam im November auch die Rechnung über insgesamt 46 Euro.
Spätestens da schäumte Salvator Fiorenza vor Wut. Zumal das Paket längst um einige Geschenke ärmer war: Blusen weg, Polohemden weg, Zigaretten futsch, sagt er. DHL erließ ihm die zusätzlichen Gebühren von 36,30 Euro für Lagerung und Beförderung für die erneute Zustellung – damit war der Fall für das Unternehmen erledigt. Nicht für den Mann aus Italien, der seit 46 Jahren in Deutschland lebt, immer ein zufriedener Postkunde war. „Aber so etwas ist mir noch nie passiert“, stellt er fest. Und will jetzt sein Geld von der Post zurück. Pi mal Daumen um die 140 Euro.
Daraus wird wohl nichts. DHL-Post-Sprecher Dieter Pietruck hat den Fall recherchiert. Ergebnis: „DHL hat entschieden, keine Haftung zu übernehmen.“ Bei einer Kontrolle des Pakets habe es keine offensichtliche Beschädigung und Hinweise auf Öffnung gegeben.