Gelsenkirchen. .

Schalkes Profi Julian Draxler fährt mit seinen Kumpels stolz im Autokorso durch Gelsenkirchen, Freudengesänge sind bis tief in die Nacht hinein zu hören, im Internet jubeln auf Facebook Spieler und Fans um die Wette: Ein Revierderby wie aus dem Bilderbuch liegt hinter der Stadt. Beste Fußballstimmung herrschte in der Arena und der Stadt, sowohl vor als auch nach dem Spiel. Die Polizei meldet: Eines der ruhigsten Derbys überhaupt.

Im Sportstudio gibt Gelsenkirchens Polizeichef Konrad Kordts am Samstagabend sichtlich zufrieden einen friedlichen Verlauf des brisanten Spiels zu Protokoll. Lediglich kleinere Zwischenfälle beschäftigten seine Kollegen. Im Hinspiel wurden noch 180 Personen in Gewahrsam genommen.

Keine Infos über Zahl der Polizisten

Offiziell schweigt sich die Polizei aus taktischen Gründen über die Anzahl der eingesetzten Kräfte aus. Die Massivität ist aber schon am Vormittag in der Stadt zu spüren. Polizeiautos sind an der Glückauf-Kampfbahn und der Schalker Meile, in Buer und in der Innenstadt an strategischen Punkten positioniert. Über dem Hauptbahnhof kreist Stunden vor Spielbeginn der Helikopter, später dann auch über den Zuwegen der Arena. Nach dem Spiel gibt es am Stadion Polizeiketten an Stellen, wo die Beamten sonst keine Präsenz zeigen: Fangruppen werden teilweise getrennt, auf Parkplatz C1 steht ein Wasserwerfer bereit. Bei der Beerdigung von Schalkes Trommel-Legende Karl-Heinz Olschewski, die am Morgen in Sutum stattfand, fuhr die Polizei Streife. Der Zusammenstoß von Schalkern und BVB-Fans am Mittwoch auf dem Gelände des Dortmunder Flughafens hatte die Beamten wohl zusätzlich sensibilisiert. Das Thema Sicherheit interessierte am Abend aber niemanden mehr.

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Die Fans in der Arena sorgten für lange nicht gesehene und gehörte Stimmung. Das nervenaufreibende Spiel bewegte nicht nur die Anhänger im Stadion. In den Kneipen der Stadt zitterten die Schalker um die Wette. Nach dem 2:1-Sieg brachen alle Dämme. Vor allem in den „Partyzentren“ in Buer und der Arminstraße skandierten die Fans den „Derbysieger!“. Und im sozialen Netzwerk Facebook lebten die Fans ihre Gefühle aus: Die Derbyhelden wurden gefeiert, für den Gegner blieb nur Spott. Die Spieler „posteten“ ihre Freude in die Welt, Benedikt Höwedes und Roman Neustädter verlosten spontan ihre im Derby getragenen Trikots. Ein Fan brachte den Derbysieg beim Gang aus dem Stadion gelungen auf den Punkt: „Ich freue mich schon darauf, am Montag zur Arbeit zu gehen.“