Gelsenkirchen. . Im Ausschuss für Soziales und Arbeit informierte der Geschäftsführer des Integrationscenters für Arbeit Gelsenkirchen (IAG), Reiner Lipka, gestern über die nahezu dramatische Personalsituation in seinem Hause.

45 000 Menschen stehen in Gelsenkirchen im Leistungsbezug, sind Kunden des Jobcenters. Was an sich schon tragisch genug ist. Das Problem „hinter den Schreibtischen“ dagegen: Hier gibt es zu wenig Personal.

Und, als wenn dieses Spannungsfeld nicht schon groß genug ist: 17 Prozent der insgesamt 485 Mitarbeiter des Integrationscenters für Arbeit Gelsenkirchen (IAG) haben mittlerweile lediglich eine befristete Stelle. 80 Leute sind es, die hier auf der Basis von Zwei-Jahres-Verträgen beschäftigt sind. Was wiederum zu einer hohen Fluktuation, zu immer neuen Einarbeitungs- und Qualifizierungszeiten führt und auf der anderen Seite zu einem Verlust der Vertrauensbasis zwischen Kunden und Fallmanager. Weil letzterer eben häufig wechselt.

IAG-Geschäftsführer Reiner Lipka fasste den Ist-Stand in seinem Hause in der gestrigen Sitzung des Ausschusses für Soziales und Arbeit in einem Fazit so zusammen: „Die Belastung des Personals ist an der Kante.“ Zumal es überdies auch einen hohen Krankenstand gebe.

Die eigentliche Soll-Stärke liegt bei 512 Mitarbeitern. Aber selbst 27 Leute mehr, so Lipka, seien gemessen an der Kundenzahl noch zu wenig, weil mit 512 Mitarbeitern der gesetzlich vorgegebene Betreuungsschlüssel nicht eingehalten werden könne. Allerdings hatte Lipka auch eine gute Nachricht parat. 30 neue Stellen sind bewilligt. Seine Freude darüber hält sich indes eher in Grenzen, denn: „Wir dürfen die befristeten Kollegen nicht in diese Stellen übernehmen.“ Man müsse sie dann wohl nach Auslaufen der Verträge bitten, „wieder vor dem Schreibtisch Platz zu nehmen“.

Personalratsvorsitzender Jürgen Klimpe unterstrich die von Lipka dargestellte Problematik. Man habe hausintern eine Unterschriften-Aktion gegen „den Irrsinn der Befristung“ durchgeführt. Fast 100 Prozent der Belegschaft hätte die Aktion unterstützt. Unterstützung sicherte gestern auch die Politik zu, die sich an die Trägerversammlung wenden will. U. a. mit der Forderung, die Quote der Befristungen unter 10 Prozent festzuschreiben.