Gelsenkirchen/Essen. Weil er aus Rache auf einen Mann eingestochen hatte, muss sich ein 38-jähriger Gelsenkirchener nun wegen versuchten Totschlags vor dem Essener Schwurgericht verantworten. Der Attacke war eine Schlägerei in einer Gaststätte vorausgegangen.

Der Streit mit dem Bruder der Wirtin war längst vorbei, da kehrte der Angeklagte zurück. Mit dem Messer soll er aus Rache auf den Mann eingestochen haben. Vor dem Essener Schwurgericht muss sich der 38 Jahre alte Gelsenkirchener wegen versuchten Totschlags verantworten.

„Ich habe nicht gedacht, dass Gefahr droht“, sagt das Opfer der Tat. Am 15. September 2012 hatte er in einer Gaststätte an der Hochstraße schlichtend in einen Streit zweier Gäste eingegriffen, erzählt er dem Gericht. Sie kennen sich alle, die an diesem Streit beteiligt sind, weil sie in demselben Stadtviertel aufwuchsen. Der Angeklagte, Vater von fünf Kindern, soll einem anderen Gast an die Kehle gegangen sein. Der Bruder der Wirtin schaltete sich ein und setzte den Angeklagten vor die Tür.

Laut Anklage ging der Bruder der Wirtin etwas später nach draußen. Plötzlich sei der Angeklagte wieder aufgetaucht. „Du hast mir die Nase gebrochen“, habe der Mann ihm vorgeworfen und gedroht: „Ich bringe Dich um!“ Das Opfer will ein Messer gesehen und deshalb mit der Faust zugeschlagen haben. „Plötzlich kamen vier, fünf andere angerannt.“

Angeklagter korrigierte Aussage

Mit dem Messer soll der Angeklagte auf sein Opfer eingestochen haben. Vier Stichverletzungen zählten die Ärzte später. Das Opfer war zwischenzeitlich geflüchtet, kam aber nicht weit und sackte zusammen. Getreten und geschlagen wurde er. Einer der Angreifer, darunter auch zwei Neffen des Angeklagten, sollen mit einem Totschläger zugeschlagen haben. „Ich dachte, das ist das Ende“, erinnert sich das Opfer. Als mehrere Gäste aus der Kneipe den Tumult bemerkt hatten und nach draußen gelaufen waren, gaben die Angreifer auf und rannten weg.

Bislang hatte der Angeklagte bestritten, an der Attacke auf der Straße beteiligt gewesen zu sein. Er schilderte nur den Streit in der Kneipe, da sei er aber das Opfer gewesen. Auf der Straße könne er aber nicht gewesen sein, weil er direkt zur Behandlung ins Krankenhaus gefahren sei. Das korrigiert er am Montag zum Prozessauftakt. Jetzt räumt er ein, mit anderen auf das Opfer eingeschlagen zu haben. Er sei aber nicht der Mann mit dem Messer gewesen, sondern der mit dem Totschläger.