Gelsenkirchen. Ausgebildete Kräfte gibt es zur Zeit in Gelsenkirchen mehr als freie Stellen. Doch laut des neuen Fachkräftemonitors der IHK soll sich das im Jahr 2020 ändern.

Abitur, Studium und dann in eine Führungsposition aufsteigen. Viele junge Menschen setzen bereits in der Schule auf gute Bildung, um für das spätere Leben vorzusorgen.

In der Emscher-Lippe-Region sind die Arbeitsplätze allerdings weiterhin rar. In welcher Branche in den nächsten 17 Jahren der Bedarf an Fachkräften am Höchsten ist, zeigt die Industrie- und Handelskammer (IHK) nun mit dem erneuerten Fachkräftemonitor im Internet.

Prognose bis 2030

Der Fachkräftemonitor greift unter anderem auf Daten des Statistischen Bundesamtes, der Bundesagentur für Arbeit und den Konjunkturprognosen der IHK zurück. Mit diesen Daten lassen sich Prognosen für 19 Hauptbranchen und 50 Berufsgruppen aufstellen. „Im Gegensatz zu dem Arbeitskräfterechner der Agentur für Arbeit zeigt der neue Fachkräftemonitor in einem sicheren Korridor die Zukunft der Fachkräfte an“, sagt Prof. Dr. Bodo Risch, stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer, der das landesweite Projekt von Münster aus begleitet.

Entgegen dem Landestrend, bei dem bereits jetzt Mangel an Fachkräften herrscht, sieht es mit einem Überschuss an Kräften im Emscher-Lippe-Land noch gut aus. „Bei uns gibt es zu wenig Arbeitsplätze. Das hat wiederum zur Folge, dass viele Pendler in andere Regionen „auswandern“ und es dann schwer ist, diese wieder zurückzugewinnen“, erklärt Peter Schnepper von der IHK in Gelsenkirchen.

Doch der Fachkräftemonitor zeigt, dass sich das Blatt ab 2020 wenden wird.

Trotz Überschuss ausbilden

Die Betriebe haben ab jetzt noch zwei Ausbildungsperioden Zeit, weiterhin in Ausbildung und gute Qualifikationen der Mitarbeiter zu investieren, denn ab 2020 werden, laut IHK, Fachkräfte händeringend gesucht. Das liegt zum einen an der Abwanderung und zum anderen an „Überbevölkerung“, die bis jetzt herrscht und vielen Berufseinsteigern die Perspektive nimmt.

Die einzelnen Berufsgruppen können sich beim Fachkräftemonitor informieren und den Prognosen entsprechend handeln. „In erster Linie ist der Fachkräftemonitor ein Handwerkszeug für die Politik und die Unternehmen“, meint Schnepper. Die Politik, so der Gelsenkirchener Geschäftsführer, müsse schon im Kindesalter die Talente fördern und noch mehr auf die Berufswelt vorbereiten.

Bei den Prognosen für die Emscher-Lippe-Region fällt vor allem eines auf: Akademiker werden in Zukunft zwar wichtig bleiben, aber relativ an Bedeutung verlieren. „Wir haben hier hauptsächlich den Mittelstand, der zwar gut ausgebildete Kräfte benötigt, aber kaum über Arbeitsplätze für Akademiker verfügt“, erklärt Schnepper. Zu viele Studierte seien somit zu vermeiden, denn diese Leute könnten in Zukunft kaum freie Stellen finden.

Neue Prognosen, neue Ergebnisse

Seit zwei Jahren bietet die IHK den kostenlosen Fachkräftemonitor schon an. Jetzt wurden allerdings einige Änderungen vorgenommen, die das Produkt verbessern und vor allem den Service für die Unternehmen erweitern soll. Informationen über den derzeitigen und zukünftigen Fachkräftebedarf konnten bis jetzt nur für NRW abgerufen werden. Nun wurde das Instrument regionalisiert.

50 Branchen können ab jetzt konkrete Zahlen für das Münsterland und die Emscher-Lippe-Region abrufen. Aktualisiert wird jährlich. Auch neu ist die Prognose bis zum Jahr 2030. Je weiter der Horizont, desto höher natürlich die möglichen Schwankungen. Bisher war eine Abfrage bis 2025 möglich.

Der Fachkräftemonitor ist im Internet kostenlos verfügbar unter www.ihk-fachkraefte-nrw.de