Gelsenkirchen. . Fritz Eckenga servierte in der Kaue gewohnt schnoddrig. Der Kabarettist verrennt sich aber auch in Kalauer und Applaus-Geheische.

Fritz wäre nicht Eckenga, wenn er sein Gelsenkirchener Publikum nicht mit Unzulänglichkeiten des FC Schalke 04 foppen würde. Doch am Samstagabend gibt sich der Dortmunder Misanthrop in der Kaue beinahe handzahm und erwähnt lediglich, dass er beim Stand von 3:0 für den BVB das Stadion verlassen habe. Das Publikum stöhnt auf. Er kann es einfach nicht lassen.

Bisweilen verlässt Eckenga in seinem Programm „Alle Zeitfenster auf Kippe“ auch seine gewohnten Trampelpfade. „Nun kommt auch schon bald Ramadan, und ich hab’ noch kein Kopftuch an“, kalauert Eckenga, als hätte es Aschermittwoch in diesem Jahr nicht gegeben. Vielleicht hat das ehemalige Rocktheater Nachtschicht-Mitglied auch einfach Pütt mit Bütt verwechselt. Kann ja schon mal passieren, bei einem Auftritt in einer alten Waschkaue.

Und noch etwas stößt sauer auf: Fritz Eckenga heischt vereinzelt nach Applaus. Das hätte man von diesem Ruhrgebietskabarettisten, der stets den geerdeten Kumpel gibt, nicht erwartet. Dass er das Ganze dann noch als ironischen Gag verkaufen will, verschlimmert die Peinlichkeit nur noch.

Ansonsten liefert Eckenga in der ausverkauften Kaue so ab, wie man es von ihm gewohnt ist: schnoddrig, missmutig, mit einer ordentlichen Prise Revier-Nostalgie: „Früher, als die Tage noch aus Holz waren.“ Er könnte ausrasten, wenn ihn die Verkäuferin in der Bäckerei mit einem „Schönen Tach noch“ verabschiedet. Das nutzt er, um oberflächlich die Arbeitsbedingungen in der Branche zu kritisieren. Da ist etwa die Rede vom „Gerätekeller von Sklaven Kamps“. „So viel zum Thema ,Hauptsache Arbeit’“, schüttelt Eckenga den Kopf über das dritte Dienstleistungsjahrtausend.

Sein nicht mehr ganz so neues Programm aktualisiert der Dortmunder um die von Rainer Brüderle ausgelöste Sexismus-Debatte, im Pferdefleisch-Rummel findet er zusätzliches Futter für seine Lebensmittelskandale: „Was ist eigentlich aus dem Schmallenberg-Virus geworden? Da steckt doch alles drin in diesem Wort: Verderbnis, Fäulnis, aber auch ein bisschen Heimat.“ Für solche Gags verzeiht das Publikum auch platte Kalauer.