Galasitzung der Karnevalsgesellschaft KC Grün-Weiß Resse. Aula war fest in ihrer Hand. Tanzgruppen, Heinz-Erhardt-Imitator und Bauchredner. Hofsänger des Prinzenpaares

Grün-weiße Luftballons und eine stattliche Anzahl an Grünröcken verrieten, wer Samstag Abend Herr im närrischen Haus war. Die Aula der Gerhart-Hauptmann-Realschule war fest in der Hand von KC Grün-Weiß Resse. Vier Stunden lang boten die Jecken karnevalistische Klassiker aus Tanz, Musik und Humorattacken.

Da wollte sich auch Sitzungspräsident Detlev Kallmeier nicht zurückhalten. Mit feiner Ironie sandte er einen besonderen Gruß an die Gema. Gäbe es sie nicht, wüssten die Vereine gar nicht, wohin mit dem Geld. Einiges scheint Grün-Weiß aber noch auf dem Konto zu haben. Denn neben eigenen Gewächsen eroberten auch kostenintensivere Fremdkünstler die Bühne.

Zumindest um den tanzenden Nachwuchs muss die Gesellschaft nicht fürchten. Schon die Minigarde zeigte, dass Rhythmusgefühl und Ausdruck auch in jüngsten Jahren zu erlernen sind. Die Garde der Kinderprinzen verwandelte die Bühne in eine Volksfestwiese. Mit ihrem Rüstzeug aus Lederhosen, Tirolerhüten und Dirndln tanzten die fünf Pärchen zünftige ländliche Schmankerl, den Anton aus Tirol und die blauen Berge als musikalische Antreiber im Nacken.

Hans Joachim Heist, als Gernot Hassknecht bekannt aus der Heute-Show, gönnte sich einen Streifzug durch die Unsinnigkeiten und den sprachlichen Blödsinn dieser Welt. Bei seiner Heinz-Erhardt-Parodie schien der Schelm das komplette Nonsens-Buch des unvergessenen Komikers studiert zu haben. Nur einmal ließ er sein legendäres Wutorgan polternd aufblitzen, um sich in Rage zu schreien. Die Zuhörer hatte er mit seiner sprachakrobatischen Nostalgietour gewonnen.

Munteres Tanzfestival

Bei seinem Heimspiel ließ sich das Prinzenpaar Olaf I. und Anke I. vom Publikum feiern. Das Geschenk der Garde an die Tollitäten: Die neun jungen Frauen boten ein munteres Tanzfestival, inspiriert durch die Klänge musikalischer Klassiker der leichteren Muse. Jupp Seidel brachte Bewegung ins Volk, als er sein Gelsenkirchen-Lied mit königsblauem Himmel und grünen Bäumen anstimmte. Der Hofsänger hatte schnell seinen Chor für den Refrain und viele Saalpartner fürs Schunkeln gefunden.

Für den frechen Part des Abends war Bauchredner Master Mind zuständig. Er hatte mit dem rüstigen Opa Oskar und Strandnixe Elvira zwei Großmäuler mitgebracht, die gern mit dem jeweils anderen Geschlecht kokettierten. Dann bat der Künstler zwei Besucher auf die Bühne, die jeweils auf Händedruck nur ihren Mund bewegen mussten. Hier für die prolligen, dort für die Piepsstimmen-Kommentare sorgte der Meister. Ein origineller Einfall, der zu Lachstürmen im Publikum führte.

Ihre Abschiedsgala gaben die Verkleidungsexperten des Sündikats. Die Männertruppe der Gesellschaft schlüpfte zur Musik bekannter Interpreten in immer neue Rollen. Ob als Mafiosi, Ballermann-Proll, spindeldürre Strandschöne oder Typ in hautenger Lackhose. Ein vergnüglicher Abend.