Gelsenkirchen. .

Einmal zum Mond und zurück: Etwa 700.000 Kilometer lang wäre der Papierstreifen, wenn man alle Rollen, die in einem Jahr im Essener Druckhaus verbraucht werden, aneinander kleben würde. So weit müssen unsere Leser zum Glück nicht reisen, um zu sehen, wie Zeitung entsteht. Einige Mitglieder unseres Leserbeirats durften in Essen hinter die Kulissen des WAZ-Druckhauses schauen – eines der größten in Europa.

Unser Rundgang startet an der Rampe. Noch sind keine Lkw zu sehen, doch in einigen Stunden werden hier die Zeitungspakete verladen. WAZ-Mitarbeiter Patrick Schleu führt uns durch das Werk. Drinnen flattert Makulatur über unsere Köpfe, von einem Förderband, das unter der Decke rotiert, fliegen hin und wieder ausgesonderte Zeitungsseiten hinunter. „Zwischen 200 und 800 Makulatur-Exemplare werden produziert, bis die ersten Verkaufsexemplare entstehen“, erklärt Patrick. Und führt uns hinunter ins Papierlager.

Zwei Tonnen schwere Papierrollen

Bis unter die Decke lagern hier die riesigen Rollen, die bis zu zwei Tonnen wiegen. „Etwa 21 Kilometer ist das Papier auf einer Rolle lang.“ Auf Schienen im Boden rollt das Papier zu den Maschinen – vollautomatisch. „Wenig Mensch, viel Maschine“, stellt Leserin Brigitta Blömeke fest.

Mit bis zu 44 Kilometern pro Stunde drehen sich die Rollen in der Maschine, gewechselt wird während des laufendes Prozesses. So lassen sich etwa 42.500 Zeitungen in einer Stunde drucken – eine der schnellsten Maschinen Deutschlands“, erklärt Patrick Schleu.

Postausgabe um 20 Uhr gedruckt

In der Druckplattenherstellung geht es etwas ruhiger zu. Unter gelben Licht dürfen die Besucher über die Offset-Druckplatten streichen und sehen, wie die ersten Ausgaben mit Laser in einer Maschine aufgetragen werden. Im Verteilerzentrum fahren Werbeprospekte auf Schienen über unsere Köpfe hinweg, Klammern halten sie fest im Griff. Dort sieht man auch, wie die Prospekte in die Zeitung gelegt werden.

Mittlerweile ist es 20 Uhr und die Drucker machen sich zum Andruck der Postausgabe bereit. Von einem langen Flur aus haben die Besucher durch Fensterscheiben beste Sicht auf die sieben Druckmaschinen. Die ersten Seiten des Mantelteils sind bereits auf dem Monitor zu sehen und „gleich geht alles ganz schnell“, verrät Patrick Schleu.

Zeitung frisch aus der Presse

Muss es auch, schließlich will der Leser pünktlich seine Zeitung auf dem Frühstückstisch haben. Brigitta Blömeke, Sabine Prinz und die anderen Leserbeiräte bekommen sie frisch aus der Presse. Und können heute schon die Nachrichten von morgen lesen.