Gelsenkirchen/Bottrop. Vier Tage nach der Messerattacke an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen hat die Mordkommission am Montag einen Mann aus Bottrop festgenommen. Er hat gegenüber den Beamten gestanden, am Donnerstag einen Oberhausener Studenten auf dem Parkplatz niedergestochen zu haben. Sein Motiv: Geldnot.

Schneller Ermittlungserfolg für die Polizei: Vier Tage nach dem brutalen Überfall auf einen Studenten in Gelsenkirchen hat die Mordkommission am Montag "einen dringend tatverdächtigen Mann aus Bottrop" festgenommen. Der 32-Jährige hat die Tat gegenüber den Beamten bereits gestanden und sitzt nun in Untersuchungshaft. Darüber informierte am Dienstagnachmittag die Polizei Gelsenkirchen zusammen mit der Staatsanwaltschaft Essen.

Am Donnerstag war gegen 19.20 Uhr ein Student aus Oberhausen (22) im Bereich der Fachhochschule an der Neidenburger Straße in Gelsenkirchen-Buer Opfer eines Messerstechers geworden. Der Täter stach mit einem Messer mehrfach auf sein Opfer ein und traf dabei den Oberkörper. Der junge Mann wurde lebensgefährlich verletzt, inzwischen hat sich sein Gesundheitszustand laut Polizei aber stabilisiert.

Überfall auf Zeitungsbotin

Der Bottroper ging den Beamten durch eine weitere Tat ins Netz: Zwei Tage nach der Messerstecherei in Gelsenkirchen überfiel er mit Reizgas und Elektroschocker bewaffnet gegen acht Uhr morgens eine Zeitungsbotin in Marl. Die Frau wehrte sich jedoch so vehement, dass der Täter ohne Beute floh. Kurze Zeit später konnte die Polizei den Mann in der Nähe des Tatortes dingfest machen. Weil er einen verwirrten Eindruck auf die Beamten machte, kam er in die LWL-Klinik Herten.

Bei der Vernehmung stellte sich heraus, dass der Bottroper auch für den brutalen Messer-Angriff in Gelsenkirchen verantwortlich war. Das Opfer konnte ihn auf einem Foto identifizieren. Mittlerweile hat der 32-Jährige beide Taten eingeräumt.

Mann wollte von Zuhause ausziehen

Das Motiv war offenbar in beiden Fällen dasselbe: Geldnot. Zumindest gab der Mann in ersten Vernehmungen finanzielle und familiäre Probleme an. Er habe von Zuhause ausziehen wollen, begründete er seine Taten. Dafür habe er am Donnerstag ein Auto vom Parkplatz der Westfälischen Hochschule stehlen wollen. Er selbst will dort studiert haben, sodass er sich am Tatort auskannte.

Der Student aus Oberhausen wurde somit zum Zufalls-Opfer, nachdem er seinen Wagen auf dem Parkplatz abgestellt hatte. Schlussendlich jedoch floh der Täter nach seiner Messer-Attacke nicht mit dem Auto, sondern mit dem Fahrrad, ehe er am Samstag seinen zweiten Überfall beging und vorläufig in die LWL-Klinik eingewiesen wurde.

Die Richterin am Amtsgericht Buer erließ Haftbefehl wegen versuchten Mordes, gefährlicher Körperverletzung und schweren Raubes.