Gelsenkirchen.

Einen Neujahrsempfang in der Kirche durchzuführen, das ist grundsätzlich schon recht ungewöhnlich, gerade aber wohl für eine Partei wie die Linke. Doch von Vorurteilen wollten sich die Gelsenkirchener Mitglieder auch an dieser Stelle nicht abschrecken lassen und trafen sich am Freitagabend zum ersten Mal in der Bleckkirche.

Die Blicke der Linken wanderten durch den Kirchenraum, als sie ihn betraten. Ein wenig verwunderlich sah dies schon aus, aber offensichtlich gefiel das besondere Ambiente allen. „Ich kam mit Pfarrer Thomas Schöps ins Gespräch und erzählte ihm, dass wir noch einen Raum für unseren Neujahrempfang suchen. Er sollte attraktiv und mit einer gewissen Ausstrahlung sein. Da schlug Pfarrer Schöps mir vor, doch in die Bleckkirche zu kommen“, erzählt Henry Hering vom Organisationsteam.

Für Thomas Schöps ist die Kirche ein offener Ort, zugänglich für jeden. Da mache die Linke keinen Unterschied. „Natürlich sind auch Nicht-Gläubige unter uns, aber wir haben keine Berührungsängste in Richtung Kirche und die auch nicht zu uns“, stellt Hering im Gespräch klar. Und Parallelen zur Partei und der Kirche gebe es laut Hering auch: Beide würden fortschrittlich denken – und der christliche Glaube sei ja die Wurzel allen Denkens.

Beim Neujahrsempfang wurde schließlich auf das vergangene Jahr zurückgeblickt. Im Mittelpunkt stehen allerdings die Aktivitäten für die kommenden zwölf Monate. „Wir würden gerne wieder in den Parlamenten mitarbeiten. Daher sind die kommenden Bundestags- und in 2014 auch die Kommunalwahl sehr wichtig für uns“, sagt Sprecherin Bianca Thiele.

Die Spitzenkandidatin in Gelsenkirchen, Ingrid Remmers, solle weiterhin im Bundestag tätig sein. Ihrer Unterstützung gelte nun die Arbeit der Linken. Wahlsprüche oder konkrete Pläne für den Wahlkampf gebe es noch nicht. „Die Hartz IV-Sprechstunde wollen wir auf jeden Fall weiter beibehalten“, sagt Thiele.

Die Linke hat in Gelsenkirchen zurzeit 90 Mitglieder. Nach eigenen Angaben steigt diese Zahl konstant.