Gelsenkirchen. . Der Notarztwagen für Früh- und Neugeborene rückt ca. 250 Mal im Jahr aus. Die verbesserte Krankenhauslandschaft und die Reglementierung bei Frühgeburten hat dafür gesorgt.

Er ist 109.000 Euro teuer und mit seinem Baujahr 2009 fast selber noch ein „Frühchen“: der Baby-Notarztwagen (NAW) des städtischen Rettungsdienstes. Seit dieses speziell ausgestattete Transport-Fahrzeug im Jahr 2000 von der Björn-Steiger-Stiftung an die Kinder- und Jugendklinik Gelsenkirchen gespendet worden war, ist es nicht mehr wegzudenken – auch wenn Fahrten mit ihm nicht mehr so häufig notwendig werden wie früher. Das Deutsche Rote Kreuz betreut den Wagen im Auftrag der Feuerwehr. Stationiert ist er an der Hauptwache an der Seestraße.

Erster Wagen wurde 2009 ersetzt

Frühgeborene oder kranke Neugeborene werden damit von der jeweiligen Geburtsklinik zur Intensivstation der Kinder- und Jugendklinik gebracht. Noch 2009 – als die Stadt den in die Jahre gekommenen NAW der Björn-Steiger-Stiftung durch einen neuen ersetzt hatte – standen rund 300 jährliche Einsätze im Fahrtenbuch. Aktuell haben sich diese Einsätze, bei denen Früh- oder Neugeborene (bis drei Monate) transportiert werden müssen, bei 250 pro Jahr eingependelt, sagt Dr. Frank Niemann, der Leiter der Neonatologie in der Kinder- und Jugendklinik. Nach wie vor gelte: „Wir sind sehr dankbar dafür, dass wir so gut ausgestattet sind.“ Niemann hat die Projektverantwortlichen der Feuerwehr Gelsenkirchen seinerzeit bei den Planungen beraten.

Die gute Ausstattung des Wagens gewährleistet, dass die kleinen Patienten weitestgehend rüttelfrei und sanft transportiert werden können. Das Herzstück des Wagens, der Unterbau für den Inkubator, wurde quer zur Fahrtrichtung genau zwischen den Achsen installiert und garantiert einen erschütterungsfreien Transport. Die Gefahr von Hirnblutungen kann so drastisch gesenkt werden.

Erschütterungen vermeiden

Erschütterungen und Vibrationen vermeidet auch die Luftfederung im Hinterachsenbereichs des Spezialfahrzeugs. Den Frühgeborenen fehlt die biologische Reife, ihre Organe oder Hirnstrukturen sind noch nicht ausgebildet und dementsprechend hochempfindlich. Für ein sanftes Anhalten sorgt die Retarderbremse des Fahrzeugs.

Mehrere Faktoren spielen eine Rolle für den Rückgang der Transporte. „Pathologische Befunde können früher festgestellt werden“, nennt Dr. Frank Niemann unter anderem die Verbesserung von Voruntersuchungen. „Auch die Entwicklung der Krankenhauslandschaft und die Reglementierung bei Frühgeburten haben für eine Abnahme gesorgt.“ Trotzdem sei der Baby-NAW unverzichtbar.

Fakten zum Fahrzeug

2009 wurde der Baby-Notarztwagen gebaut. Das Fahrzeug ist ein Mercedes Benz Sprinter 316 CDI Kastenwagen mit 163 PS und einem Automatikgetriebe. Den Ausbau erledigte die Firma Binz Ambulance- und Umwelttechnik. Die Gesamtkosten betrugen 109.000 Euro.

Besonderheiten: Luftfederung im Hinterachsbereich, Schwingtisch für Inkubator – Einbau quer zur Fahrtrichtung