Gelsenkirchen. .
Für alle, die noch nicht genug von Weihnachten haben, hat der Falken-Ortsverband in der Altstadt am Samstag zu einer ganz besonders bissigen Komödie eingeladen. Markus Kiefer spielte im Alfred-Zingler-Haus in Bulmke-Hüllen Dario Fos „Das erste Wunder vom Jesuskind“.
Wer dem Titel nach ein Krippenspiel erwartet, wird jedoch schnell merken, dass er am falschen Platz ist. Denn der italienische Theaterautor Dario Fo erzählt in höchst satirischer Form die Kindheitsgeschichte Jesu, die an Ironie und Witz kaum zu überbieten ist. Der Gelsenkirchener Schauspieler Markus Kiefer interpretierte die literarische Vorlage als eine Ein-Mann-Show.
Currywurst direkt aus Gelsenkirchen
In der ganz und gar nicht heiligen Inszenierung schlüpft Kiefer in viele Rollen, verkörpert im fliegenden Wechsel alles – vom Jesuskind bis hin zum Esel. Die Geschichte beginnt mit der Ankunft der Heiligen Drei Könige. Und schon direkt am Anfang wird klar, dass es eine, nicht ganz ernst gemeinte, Abwandlung der Weihnachtsgeschichte ist.
So bringen die Könige und Hirten nicht nur die typischen Geschenke für das Neugeborene, sondern auch „Currywurst direkt aus Gelsenkirchen“. Die ersten Lacher des Publikums, das zum Großteil aus Kindern bestand, hatte Markus Kiefer damit bereits gewonnen.
Als dann der böse König Herodes dem kleinen Jesus nach dem Leben trachtet, flüchten Maria und Josef mit dem Kind. Auf den ägyptischen Straßen sucht Jesus Anschluss zu anderen Kindern. Diese beachten es aber nicht, behandeln es als Gastarbeiterkind. Kurz entschlossen beschließt Jesus, ein Wunder zu vollbringen. Aus Lehm formt er ein Vögelchen, pustet einmal und lässt den Lehmvogel unter den staunenden Blicken der anderen Kinder fliegen.
Himmlischer Vater verweigert Hilfe
Doch dann taucht der Sohn des Stadtfürsten auf und zerstört das fantastische Spiel. Darauf reagiert der kleine Jesus sehr heftig. „Mach ihn lahm und schieläugig“, ruft der kleine Jesus zu seinem Vater im Himmel. Weil dieser ihm aber nicht helfen will, vollbringt Jesus sein zweites Wunder und verwandelt den Sohn des Stadthalters zu Lehm.
Schauspieler Markus Kiefer braucht nichts als sich selbst, um alles darstellen zu können, was in der Geschichte vorkommt. Es gibt weder ein Bühnenbild noch Requisiten. Dennoch ist es für den Zuschauer dank seiner wandelbaren Gestik und Mimik ganz klar, welche Rolle er gerade spielt. Während des etwa einstündigen Stücks bezieht der Schauspieler seine jungen Zuschauer immer wieder mit ein, lässt sie zum Beispiel imaginäre Erde formen. Die Moral bleibt am Ende aus.
Das Publikum war von der bissigen Satire trotzdem oder vielleicht gerade deshalb begeistert. Applaus!