Gelsenkirchen. Wenn Tannenbäume glitzern und Kerzen funkeln, wenn Geigen schluchzen, schöne Stimmen verzaubern und humorvolle Märchen faszinieren, dann ist es wieder soweit: Dann steht im Musiktheater im Revier das Weihnachtskonzert der Neuen Philharmonie Westfalen auf dem Programm und versetzt die Menschen in prächtigem Ambiente und mit glänzender Musik nach allem Einkaufstrubel endgültig in Festtagsstimmung.

Genau das gelang den Künstlern und dem Veranstalter, dem Verein der Freunde und Förderer des Orchesters, in diesem Jahr zum nunmehr 13. Male. Gleich zwei Mal hieß es am 4. Adventssonntag im Musiktheater: restlos ausverkauft. Die Dekoration kam noch üppiger, noch ausgefeilter daher mit ihren vielen Tannenbäumen, stimmungsvollen Videoeinspielungen und einer perfekten Lichtregie. Dazu eine neue rote Showtreppe, die Dirigent und Solisten einen fast telegenen Auftritt ermöglichten.

Die Mischung machte auch diesmal den großen Erfolg des Konzertes aus: Musikalische Stilwechsel gehören zum Erfolgskonzept. Da traf Choral auf Klavierkonzert, Ballettmusik auf große Opernarie, Klassik auf traditionelle Weihnachtslieder vom Kinderchor.

Gut disponierte Blechbläser, die in der Pause auch noch einmal im Foyer aufspielten, eröffneten das Konzert mit dem Choral „Tochter Zion“, bevor das „Poeme“ von Zdenek Fibich mit dem Konzertmeister Yusuke Hayashi an der Solovioline und der Neuen Philharmonie unter der Leitung von Heiko Mathias Förster für poetisch-besinnliches Flair sorgten. Seine technischen und musikalischen Finessen bewies der Musiker mit Bravour mit Fritz Kreislers anspruchsvollen Variationen über ein Thema von Corelli und der nicht minder raffinierten „Czardas“ von Vittorio Monti. Als Solist am Flügel überzeugte Benjamin Moser mit einer erfrischenden Interpretation des 3. Satzes aus Beethovens Klavierkonzert Nr. 3 und einer farbenprächtig schwebenden Zugabe von Debussy.

Ganz im Zeichen des Gesangs stand der zweite Teil des Konzertes, bei dem Mezzosopranistin Anke Sieloff und Tenor Hongjae Lim beliebte Weisen wie „Ich bete an die Macht der Liebe“, Lehars „Dein ist mein ganzes Herz“ oder Puccinis „Mio Babbini Caro“ begeisterten.

Festliche, aber noch nicht weihnachtliche Literatur, die kam schließlich mit dem wohlklingenden Auftritt des Städtischen Kinder- und Jugendchors Recklinghausen unter der Leitung von Katharina Höhne ins Spiel. Mit feinem Gespür hielt Roland Vesper als Moderator und wandelnder Konzertführer das Geschehen zusammen. Gute Tradition: die gemeinsam gesungene „Stille Nacht“. Großer Jubel.