Gelsenkirchen. . Stadt bedankt sich mit einer Feier bei den ehrenamtlichen Ferienhelfern.Das Gelsenkirchener Duo Birgit Schmidt und Dieter Grünheit ist schon seit Jahren dabei
Wann können Ferienhelfer schon mal stressfrei einen Abend erleben? Vermutlich nur dann, wenn alle Schützlinge bereits im Schlaf versunken sind oder die Helfer selbst gefeiert werden. Die Stadt nutzte die ferienlose Zeit, um sich bei den Ehrenamtlichen zu bedanken. Etwa 150 waren erschienen, nahmen die Lobeshymnen durch OB Baranowski mit nach Hause, tauschten Erfahrungen aus und vergnügten sich am Buffet.
Ohne ehrenamtlichen Einsatz könnte die Stadt die Kosten für Ferienaufenthalte nicht stemmen. Doch die sozialpädagogische Leistung der Betreuer ist die weitaus bedeutendere aus Sicht der Verwaltung. „Durch Ihr Engagement ermöglichen sie vielen Kindern und Jugendlichen, Ferien in der Gruppe zu verbringen“, dankte der OB den Helfern. „Sie haben stets ein offenes Ohr, müssen auch mal Trost spenden, sind in der Ferienfreizeit sogar rund um die Uhr für die Teilnehmer da.“
Zwei guten Geistern galt sein besonderer Dank. Birgit Schmidt ist seit 25 Jahren, Dieter Grünheit seit 15 Jahren dabei. Als klassisches Geschenk für den Ferienaufenthalt überreichte Frank Baranowski Thermoskanne mit Trinkbecher und eine Tasche in GE-Blau.
Die Betreuungsbiografie der 57-Jährigen ist schon abenteuerlich. Dort, wo heute der Bauspielplatz in Horst steht, hat sie gewohnt. „Das Haus wurde abgerissen, ich war planungsverdrängt“, erinnert sie sich. Jetzt wohnt sie gegenüber, kann ihr altes wie neues Zuhause überblicken. Der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist sie verfallen. „Ich hätte neben meiner Tochter gerne viele Kinder gehabt, jetzt habe ich viele, fühle mich wie in einer großen Familie.“ Und die funktioniert gut.
Fast täglich ist die 57-Jährige, die als zahnmedizinische Fachangestellte im Gesundheitsamt arbeitet, am und im Bauspielplatz. Drinnen wird gespielt, die Kleinen halten sich im Café auf, die Großen bolzen bei Wind und Wetter. Birgit Schmidt hat neben der Betreuung die Finanzen im Auge und werkelt in der Küche. Sie kocht gerne Pasta, „meine Knofi-Sauce ist legendär“, die Kinder sehen gerne Spinat und Fischstäbchen auf dem Teller. Die Liaison mit dem Bauspielplatz läuft wohl auf eine ewige Liebe hinaus. Schmidt: „Ich kann mir nicht vorstellen, mal aufzuhören.“
Das sieht bei Dieter Grünheit nicht anders aus. Im Jugendzentrum Nottkampstr. in Schaffrath gehört er zum lebenden Inventar. Von seinen Handwerkskünsten profitierten auch die Jugendlichen. Der 63-Jährige war vor seiner Frühverrentung Ausbildungsschweißer. Mit den Jugendlichen hat er einen Skulpturenpark aufgebaut, alle Stücke wurden selbst geschweißt. Der Lehrmeister ist begeistert von der Kreativität seiner Mitarbeiter: „Ich hätte nie gedacht, was Kinder an Fantasie entwickeln können.“ Stolz ist er darauf, dass zwei Jugendliche eine Lehrstelle gefunden haben. Mehrere Preise hat ein weiteres Team schon mit Zeichentrickfilmen erzielt. In Wintermonaten sind Tonarbeiten gefragt, die im eigenen Brennofen gebrannt werden. „Ohne die Kinder fehlt mir was, gesteht der 63-Jährige, der keine eigenen Kinder hat. Sie bauen ihn auf, erst recht, wenn sie ihn nach überstandener Krankheit wieder aufmuntern. Er hofft, noch viele Jahre dranzuhängen: „Ich freue mich jeden Tag, dass die Kinder mit mir klar kommen.“