Gelsenkirchen. . Einrichtungen wie die Arche Noah in Gelsenkirchen erhalten derzeit viele Spenden, ohne Klinken zu putzen. Mitbewerber suchen andere Wege, um Zuwendungen zu erhalten

In den vergangenen zwei Wochen erhielt das Kinderhospiz Arche Noah gut 10 000 Euro an Zuwendungen. Eine Einrichtung, deren Arbeit über jeden Zweifel erhaben ist, klar. Wir fragen: Ist die Spendenbereitschaft zu Weihnachten besonders hoch?

„Ja“, sagt Arche-Sprecher Uwe von Schirp. „Von September bis Dezember haben wir 50 Prozent unseres jährlichen Spendenaufkommens bekommen.“ Gerade Firmen, die auf Weihnachtsgeschenke für Kunden verzichten und Geld für gemeinnützige Zwecke (sammeln) und spenden wollen, kommen auf die Arche zu.

Ein freudiger Umstand, der jährlich einen niedrigen sechsstelligen Betrag in die Kassen des Hauses spült. „Ohne den aber“, betont Uwe von Schirp, „würde es schwer, das Betreuungsniveau aufrecht zu erhalten.“ Wohlgemerkt: Obwohl die Arche dem Marienhospital angegliedert ist und für Pflege der kleinen Gäste mit den Kassen abrechnet.

Vier zusätzliche Kräfte

Denn: Mit dem Geldern „on top“ wie es der Sprecher nennt, bezahlt das Hospiz vier zusätzliche Kräfte, schafft spezielles Mobiliar oder auch teures (Spiel-)Gerät an, um Todkranke oder Schwerstbehinderte „auch wirklich ganzheitlich umsorgen zu können“.

Klinkenputzen müssen Uwe von Schirp und seine ehrenamtlichen Mitstreiter vom Förderverein für Spenden nicht. Es liegt eben in der Natur der Arche, dass das Schicksal der Kinder mehr (und so ziemlich jeden) rührt als etwa das von Hund, Katze oder Maus in einem Tierheim. Ein Glücksfall für die Arche-Helfer. Und eine Ausnahme.

Anderen in der Not beizustehen, beschert den etwa 580 000 Vereinen und 20 000 Stiftungen, die hierzulande als gemeinnützig anerkannt sind, Jahr für Jahr zwar einen immensen Betrag: Private Geld- und Sachspenden belaufen sich nach Informationen des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) auf etwa sechs Milliarden Euro.

Bei näherer Betrachtung kommt man aber zu dem Schluss, dass es für eine gemeinnützige Organisation ob der Konkurrenz mühevoll ist, selbst mit Geld bedacht zu werden. Um die eigenen Chancen zu erhöhen, lassen sich viele Vereine und Organisationen daher auf eine Liste setzen, die beim Oberlandesgericht in Düsseldorf geführt und bei der Justiz hinterlegt wird. Ziel ist es, von verhängten Geldbußen zu partizipieren. Voraussetzung ist ein schriftlicher Antrag nebst nachgewiesener Gemeinnützigkeit.

Denn ein Richter kann es sich „in seiner Unabhängigkeit aussuchen, an wen das (Buß-)Geld geht“, erklärt Jost-Michael Kausträter, Direktor des Amtsgerichts Gelsenkirchen. Mehrere hundert Geldbußen in einem Umfang von 300 000 Euro verhängt die örtliche Justiz im Jahr nach Einschätzung Kausträters. „Wobei es aber keine Seltenheit ist“, führt der Jurist fort, „dass nicht gezahlt wird.“ Quote: etwa ein Drittel. Aber das nur am Rande.

Mit dem restlichen Geld werden gemeinnützige Einrichtungen bedacht. Das ist bekannt und daher stapeln sich auch bei Jost-Michael Kausträter mitunter Berge von Vereinspost. „Sehr häufig mit schon vorab ausgefüllten Überweisungsträgern“, schmunzelt der Richter. Er stellt aber klar, dass es das ungeschriebene Gesetz gibt, nicht der Kita oder dem Tierschutzverein finanziell unter die Arme zu greifen, in die etwa das eigene Kind geht oder für den sich Freunde und Bekannte engagieren. Zumal das Justizministerium penibel Statistiken führt, wer was wann und wie viel bekommt.

Info: Unternehmen, Vereine oder Schüler – sie alle zeigen sich am Ende des Jahres spendabel und sammeln Geld oder Geschenke für den guten Zweck. Eine Übersicht.

5000 € für die Arche

Der Gelsenkirchener Schlauchhersteller Norres übergibt zu Weihnachten eine Spende in Höhe von 5000 Euro an das Kinderhospiz Arche Noah.

Briefmarken für Bethel

Der Lohnsteuerhilfeverein, der seinen Sitz in Gelsenkirchen hat, sammelte zehntausende Briefmarken, einzeln, gestempelt oder in Alben geklebt. Diese sind für die Briefmarkenstelle Bethel bestimmt, in der 125 Menschen mit Behinderungen beschäftigt sind.

Hexenhaus versteigern

Auch kleine Betriebe wollen an den Festtagen Gutes tun: Das Café del Sol an der Dessauer Straße versteigert bis Sonntag, 23. Dezember, ein von den Mitarbeitern selbst gemachtes Hexenhaus an den Meistbietenden. Der Erlös aus der Versteigerung soll an das Kinderhaus in Gelsenkirchen gespendet werden.

Geschenke-Paten

Bereits zum zweiten Mal haben Mitarbeiter der Vivawest die Patenschaft für Geschenke im Wert von 20 bis 30 Euro übernommen Diese sind nämlich für die Kinder des Jugendhauses St. Elisabeth bestimmt.

Schüler sammeln für Aktion

Geld gesammelt haben auch die Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Gelsenkirchen Buer-Mitte. 500 Euro gehen an die Aktion „Lichtblicke“.

Auch interessant