Gelsenkirchen. . Die Adventszeit ist die Hochsaison des Einzelhandels. Zu dumm nur, dass auch andere, zwielichtige Gestalten derzeit freudig Rekordumsätze erwarten: Taschendiebe.

Volle Einkaufsstraßen, dichtes Gedränge, pralle Auslagen – all das lenkt die Aufmerksamkeit ab. Das Augenmerk gilt vornehmlich potenziellen Geschenken. Und nicht den Wertsachen in Jacken-, Hand- und Hosentasche. „Ein Glücksfall für jeden Taschendieb“, weiß Guido Hesse von der Gelsenkirchener Polizei. „Sie finden jetzt ideale Arbeitsbedingungen vor.“ Aktuell fielen Taschendiebstähle im noch jungen Weihnachtstrubel statistisch nicht auf, man müsse aber immer mit einem Anstieg rechnen, sagte der Beamte.

Sich wappnen, das tut auch Gerd Lindenblatt. Der Ückendorfer ist aus dem Schaden seiner Tante klug geworden. „Ihre Tasche war noch halb geöffnet nach dem Bezahlen. Seither bleibt mein Portemonnaie in der Innentasche meiner Jacke. Und die mache ich stets zu. Kleingeld für Kaffee oder Bratwurst hab’ ich in einem Extrabeutel dabei.“ Die grauhaarige Marlies, sie mag ihren vollen Namen nicht nennen, hatte weniger Glück. „Aus der Tasche meiner Einkaufskarre haben sie mir die Börse gestohlen“, sagt sie Kaffee schlürfend. Nun passe sie mehr auf. „Ich kenne ja meine Stadt und ihre Probleme.“ Bislang verschont von Langfingern blieb dagegen Lisa Böhle. „Vielleicht“, sagt die 19-Jährige, „weil ich meine Tasche verschlossen vorn trage. Da habe ich alles im Blick.“

Diebe sind oft Kinder

Die Diebe, oftmals sogar Kinder, sind meist unauffällig gekleidet und kommen als freundliche, hilfsbereite Mitmenschen daher. Vielfach werden die Opfer abgelenkt, indem ein Täter einen künstlichen Stau im Gedränge provoziert, das Opfer mutwillig anrempelt oder etwa nach der Uhrzeit, dem Weg oder Ähnlichem fragt. Ein Komplize entwendet dann die Geldbörse oder das Handy aus der Tasche und verschwindet unauffällig.

Um nicht in der Weihnachtszeit Opfer von Taschendieben zu werden, rät die Gelsenkirchener Polizei eindringlich dazu:

  • Wertsachen in verschlossenen Innentaschen der Oberbekleidung aufbewahren.
  • Hand- oder Umhängetaschen verschlossen unterm Arm geklemmt oder mit dem Verschluss zum Körper tragen.
  • An Bargeld, Giro- oder Kreditkarten und Dokumenten nur das Notwendigste mit sich führen.
  • Die Geldkartendaten und die IMEI-Nummer des Mobiltelefons zu Hause notieren.
  • Im Falle eines Falles sofort die Polizei 110 anrufen. Und die Geldkarten und / oder das Mobiltelefon sperren lassen.

Info: Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 52 707 Taschendiebstähle in Nordrhein-Westfalen angezeigt. Die Schadenssumme betrug 12 420 021 Euro. 2010 waren es 40 831 Fälle. Schaden: 9 321 143 Euro.

Auch in Geschäften schlagen Taschendiebe gerne und häufig zu, während die Opfer arglos Waren betrachten, Kleidung anprobieren oder ihre Einkäufe erledigen. Nützliche Tipps gibt es auch auf www.polizei-beratung.de