Gelsenkirchen. Ein Polizist hat beim Einkaufen in einem Drogeriemarkt in Gelsenkirchen mit einem 50-Euro-Schein bezahlt. Den hielt die Kassiererin für falsch. Er wollte mit ihr zur Euro-Prüfung in eine benachbarte Bank, sie alarmierte die Polizei. Das Verhalten ärgert den Kunden, er fühlt sich bloßgestellt.

In der Situation von Frank Giersch möchte sich wohl niemand gerne sehen. Eigentlich wollte er nur seine Einkäufe für den täglichen Bedarf im Drogeriemarkt Rossmann in Rotthausen machen, doch an der Kasse der Schock. „Ich habe der Kassiererin einen 50-Euro-Schein gegeben, doch sie meinte, dass der Schein nicht echt sei.“

Kassieranweisung eingehalten

Die herbeigerufene Filialleiterin nahm den Schein an sich, verschwand kurz, um die Geldnote zu prüfen und kam mit der Information wieder, dass sie die Polizei gerufen habe. So weit so gut, dachte sich auch Frank Giersch, denn das Auge des Gesetzes war ja so nah. Giersch selbst ist nämlich Polizeibeamter, konnte das sogar durch seinen Dienstausweis belegen. Er bot der Filialleiterin an, mit ihr in die benachbarte Bank zu gehen, um den Schein zu prüfen, die lehnte das aber ab.

„Da fehlt es mir an Flexibilität. So mussten wir fast 45 Minuten warten, bis die Kollegen vor Ort waren, die dann ihrerseits meinem Vorschlag in die Bank zu gehen, gefolgt sind, um dann dort auch noch festzustellen, dass der Schein echt ist“, ärgert sich Giersch, der sich aufgrund der Situation vor den anderen Kunden im Markt bloßgestellt fühlt. Das Unternehmen indes nimmt seine Mitarbeiterin in Schutz. „Ich kann ihnen sagen, dass sich unsere Mitarbeiterin absolut korrekt verhalten hat. Gemäß der Rossmann-Kassieranweisung ist es zwingend erforderlich, bei ‚Zweifeln an der Echtheit von Geldscheinen‘ in jedem Fall die Polizei hinzuzuziehen. Diese Spielregeln sind im Einzelhandel generell üblich“, sagt Stephan-Thomas Klose, Pressesprecher der Dirk Rossmann GmbH, auf Anfrage.

„Diese Spielregeln sind im Einzelhandel generell üblich“

Frank Giersch hat für solche Verhaltensregeln zwar Verständnis, er als Polizeibeamter hätte die Angelegenheit aber schnell zur Zufriedenheit aller regeln können. „In fast jedem anderen Laden gibt es heute Prüfgeräte, die die Echtheit von Geldscheinen sehr schnell feststellen können. Bei Rossmann habe ich aber keines gesehen“, so Giersch. Darauf Stephan-Thomas Klose: „Der Einsatz von Geldprüfgeräten bei Rossmann lohnt sich nicht. Sie prüfen in der Regel auch nur ein Echtheitsmerkmal ab und nicht einmal das zuverlässig. Gleichwohl sind unsere Mitarbeiter im Umgang mit Falschgeld gut geschult und mit entsprechenden Informationen, auch durch die Bundesbank, ausgestattet“. 

Polizeisprecher: „Falschgeld ist fast immer im Umlauf“

„Viele Menschen wissen gar nicht, dass sie Falschgeld bei sich haben, denn viele Fälschungen sind sehr gut“, sagt Polizeisprecher Guido Hesse. Dass so etwas also erst an der Kasse auffällt, ist nicht außergewöhnlich. Und Falschgeld sei eigentlich immer im Umlauf.

Generell rät die Polizei: „In solchen Fällen ist es sehr hilfreich, wenn man nachvollziehen kann, woher man einen Schein hat, um Wege des Geldes zurückverfolgen zu können.“