Das soll die katholische Stadtkonferenz, die sich jüngst aus Vertretern der vier neuen Großpfarreien konstituiert hat. Doch das ist angesichts des Kirchensterbens gar nicht so leicht

Interview WAZ - Gelsenkirchen Stadtdechant Wilhelm Zimmermann WAZ-Bild: Martin Möller am 12.04.2006
Interview WAZ - Gelsenkirchen Stadtdechant Wilhelm Zimmermann WAZ-Bild: Martin Möller am 12.04.2006 © WAZ

Die katholische Kirche ist in den letzten Jahren nicht gerade gewachsen. Und das ist noch gelinde gesagt. Wie auch die Evangelische Kirche musste sie auch in Gelsenkirchen wegen des Mitgliederschwundes schmerzliche Sparmaßnahmen umsetzen. Dazu gehörte die Schließung von Kirchen, dazu gehörte die Zusammenlegung von vielen kleinen Gemeinden in vier Großgemeinden. Das ist jetzt fast ein Jahr her - und eine Antwort auf die neue Situation ist die Gründung der katholischen Stadtkonferenz. Die gab es - als gemeinsames Gremium aller Gelsenkirchener katholischen Gemeinden und mit Vertretern von Pfarrern und Laien schon vorher - aber jetzt gibt es sie anders. Das behaupten jedenfalls die Vorstandsmitglieder der katholischen Stadtkonferenz. „Das Gremium ist jetzt breiter aufgestellt”, sagt Vorstandsmitglied Wilhelm Zimmermann. Und was tut dieses breit aufgestellte Gremium, das sich etwa drei bis vier mal im Jahr trifft? „Wir wollen der Kirche ein Gesicht geben!”, sagt Zimmermann.

Klingt gut, aber wie kann das aussehen, wenn immer mehr Gotteshäuser geschlossen oder umfunktioniert werden, immer weniger Pfarrer immer mehr Gemeindemitglieder betreuen müssen, an Personal, Logistik und Anlaufstellen gespart wird? „Schwierig”, räumt Zimmermann ein. „Aber das zu kompensieren, ist Aufgabe der Großpfarreien selbst, nicht der Stadtkonferenz.” Wobei wir wieder bei der Frage wären, was die Stadtkonferenz denn nun macht? „Wir beschäftigen uns stadtweit mit Themen wie interkultureller Dialog, Kulturhauptstadt 2010 oder Angebote für Jugendliche in der Kirche.” Aha. Und nochmal die Frage: Wer diskutiert, wer gibt Antworten auf den Mitgliederschwund?„Die Verantwortlichen in den Pfarreien selbst.”

Die katholische Stadtkonferenz also will der katholischen Kirche in Gelsenkirchen ein Gesicht geben. Viel Arbeit offenbar, vor allem dann, wenn es auch von Erna Kasupke in Ückendorf wiedererkannt werden soll.