Rund um die Innenstadt wird mehr gestohlen, gedroht, beleidigt und beschädigt als früher. Polizei und Stadt wollen das nicht hinnehmen und bringen „Ge-OS” auf den Weg. Das Ziel: Mehr Sicherheit im Süden

Polizei und Stadt ziehen die Reißleine: Weil Taschen- und vor allem Ladendiebstähle rund um die Innenstadt stark zugenommen haben, Passanten zudem häufiger als früher angepöbelt und bedroht werden, haben Polizeipräsident Rüdiger von Schoenfeldt und Oberbürgermeister Frank Baranowski „Ge-OS” auf den Weg gebracht – das Projekt „Gemeinsam für Ordnung und Sicherheit”. Drei Ziele haben die Partner formuliert: Erhöhung der objektiven Sicherheit, Steigerung des Sicherheitsempfindens und Reduzierung des sozialschädlichen Verhaltens (öffentliches Urinieren etc.).

„Bei Bürgern hat sich ein Unwohlsein breit gemacht”, weiß Kriminalrat Carsten Berg, der „Ge-OS”-Projektleiter, bei der Vorstellung des Maßnahmen-Pakets. Nicht ohne Grund: Es wird mehr gestohlen, gedroht, beleidigt und beschädigt, das zeigten die Zahlen, sagt Berg. Um anzufügen: „Dem begegnen wir.”

Ins Visier nehmen die Partner – dazu gehören inzwischen auch Bogestra, Justiz und Bundespolizei – den Bereich der Postleitzahl 45879; begrenzt wird er im Norden von der Florastraße, im Süden vom Junkerweg, im Osten von Bismarck- beziehungsweise der Ringstraße und im Westen von der Schwarzmühlenstraße. In diesem Bereich zeigen die Partner Flagge, sagt Berg, sprich: gehen verstärkt auf Streife auf den Straßen, im und um den Hauptbahnhof herum sowie in den U-Bahnhöfen; Polizei beziehungsweise Bundespolizei, Kommunaler Ordnungsdienst und Bogestra stimmten ihre Dienstpläne dazu aufeinander ab. Nicht zuletzt würden bei diesem „raumorientierten Ansatz” erstmals alle Daten für einen Bereich gesammelt, darunter die Straftaten, um besser darauf reagieren zu können.

Gestartet wurde „Ge-OS” bereits Anfang Dezember zum Weihnachtsgeschäft, berichteten die Partner. Bis Ende März, also ein Quartal lang, wollen sie schauen, ob ihr Paket Wirkung zeigt. Anschließend soll geschaut werden, wie es weitergeht.

Sozialdezernentin Henriette Reker ist optimistisch. Polizei und Stadt hätten „außerordentlich gute Erfahrungen” in der Zusammenarbeit geleistet; als Beispiel nannte sie die Lage im Bismarcker Trinenkamp, die sich durch eine enge Kooperation, einen kurzen Dienstweg und gemeinsames Handeln deutlich verbessert habe.

Auch die Polizei ist zuversichtlich. Zur Halbzeit des „Ge-OS”-Projekts zieht Kriminalrat Carsten Berg eine erste, positive Bilanz. Taschen- und Ladendiebstähle sowie die Zahl der Belästigungen seien zum Teil deutlich zurückgegangen, berichtet er. Kurz: „Wir sind auf einem guten Weg.”