Ein ganz besonderes Narren-Stück

Gelsenkirchen..

Der Elfte im Elften naht mit Riesenschritten. Die hohe Zeit der Narretei bricht an. Tätää und dreifach donnerndes „Gelsenkirchen helau“. Das neue Stadtprinzenpaar – Olaf I. und seine Lieblichkeit Anke I. – läuft sich seit der Proklamation am 13. Oktober warm; die Geschwister Niklas I. und Lea I. üben für die Kinderprinzenrolle.

Alles im Lot, möchte man meinen – wenn man darüber hinweg sieht, dass für gewöhnlich zur Proklamation des neuen immer auch der scheidende Stadtprinz zur Stelle ist. Was aktuell nicht der Fall war. Kein Wunder ... Denn: Noch nicht zu den Akten gelegt ist mit Beginn der fünften Jahreszeit das Narren-Drama um den ehemaligen Stadtprinzen Michael II. und Ex-Präsidenten des Karneval-Clubs Astoria 1982 e.V. Des Präsidenten, sagen wir, lockerer Umgang mit der Vereinskasse während seiner Prinzregentschaft kippte auf der Jahreshauptversammlung im Frühsommer.

Das Amt niedergelegt

Die Kassenprüferin hatte der Narrengemeinschaft in Zivil empfohlen, den Vorstand nicht zu entlasten. Und auf Druck der aufgebrachten Mitglieder legte Michael II. denn auch gleich sein Amt als Präsident nieder.

Als die WAZ Ende Juni darüber berichtete, war Michael II. indes Stadtprinz. Während Insider den KC Astoria schon am Rande der Pleite wähnten, wies Prinz Karneval den Vorwurf zurück, er habe sich an der Vereinskasse bedient. Und sagte seinerzeit zur WAZ: „Wir sind vom Verein unterstützt worden. Und der KC Astoria steht nach der Prinzensession noch gut da.“ Hinter den Kulissen rumorte es weiter – und am 26. September wurde Michael II. vorzeitig vom Thron geschubst. Auf der Sitzung des Festkomitees Gelsenkirchener Karneval und den dazugehörigen Karnevalsgesellschaften wurde entschieden: Er darf die Farben des Gelsenkirchener Karnevals nicht länger vertreten.

Angelegenheit liegt beim Landgericht

Über die Summe, um die es bei diesem Knatsch geht, möchte die neue KC Astoria-Präsidentin Anette Schwenzfeier nicht sprechen. Weil die Angelegenheit inzwischen beim Landgericht Essen liegt. Am 6. Dezember steht dort der erste Gütetermin zwischen dem KC und seinem Ex-Präsidenten auf dem Verhandlungsplan. „Wir haben alle Versuche unternommen, mit ihm zu einer Einigung zu kommen“, sagte Anette Schwenzfeier der WAZ.

„Es sind mehrere Gespräche gelaufen, ohne Ergebnis.“ Der Ex-Präsident sei nicht kooperativ. Dafür aber wohl hinter den Kulissen aktiv, wie zu hören ist. Von Mitgliederabwerbung ist da die Rede. Was irgendwie ins Bild passt – will der alte Stadtprinz doch einen neuen Karnevalsverein gründen: die Gelsenkirchener Schloss Narren.

Auf die Anrufe der Redaktion dagegen hat er bisher nicht reagiert.