Der Journalist, Künstler, Musiker, Sammler und Kosmopolit Jürgen Schimanek wird am Samstag 70 Jahre alt. In seiner Wohnung stapeln sich die Erinnerungsstücke aus aller Welt.
Er ist Weltenbummler, Musiker, Künstler, Journalist und mit Leib und Seele Gelsenkirchener. Seine Sammelleidenschaft kennt keine Grenzen – und sein Herz schlägt für Schalke 04: Am heutigen Samstag wird Jürgen Schimanek 70 Jahre alt. Oft wurde er schon als „Gesamtkunstwerk” bezeichnet, und wenn der Mann in leuchtend blauen Schuhen, buntem T-Shirt und ausgefallenem Halsschmuck vor einem steht, dann versteht man, was damit gemeint ist. Das eigentliche Kunstwerk steckt allerdings in ihm drin – denn der heute 70-Jährige kann auf ein bewegtes Leben mit vielen Ecken und Kanten zurückblicken.
Geboren wurde er am 8. August 1939 in Münster, wo es ihn aber nur bis kurz nach der Schulzeit hielt. Dann ging Schimanek nach Köln und Düsseldorf, studierte dort Komposition und Malerei – und kam über seinen Freund Otto Jägersberg zur Literatur. „Das waren rastlose Jahre, weil ich so viele Sachen gleichzeitig studiert habe.”
Beim Kompositionsstudium trifft er Karlheinz Stockhausen, Mauricio Kagel und Pierre Boulez. Deren Experimentierfreudigkeit fasziniert und inspiriert den jungen Studenten zugleich. Über einen Ferienjob rutscht Schimanek wenig später in die Filmbranche, bleibt beim WDR hängen und wird Redakteur und Regisseur. „Das war eine schöne Zeit, aber 1968 habe ich Deutschland den Rücken gekehrt”, sagt er. Mit 30 Jahren zog er im Auftrag des Bundespresseamtes und der Deutschen Botschaft nach Uganda, um dort als offizieller Regierungsberater das Fernsehen des Landes mit aufzubauen. Über diese Zeit erscheint später sein erfolgreichstes Buch „Negerweiß”. Acht Jahre später zieht er weiter, nach Indien, Ägypten, in die Südsee und in die Türkei. Dabei führt er Reisetagebücher und entwickelt seine Sammelleidenschaft, die ihre Spuren heute in seiner Wohnung in der Feldmark hinterlassen hat: Kisten stapeln sich dort. Jedes Exponat erzählt eine eigene Geschichte.
Inzwischen lebt Jürgen Schimanek seit 20 Jahren in Gelsenkirchen. „Ich mag die Menschen hier einfach”, sagt er schmunzelnd, und erinnert sich daran, wie er zur Jahrtausendwende als freier Kandidat „fast Oberbürgermeister” geworden wäre, wie er selber sagt. Der amtierende OB Frank Baranowski hat sich übrigens für seine heutige Geburtstagsfeier angesagt.