Gelsenkirchen. . Die im Juni gestartete Kampagne „100 % (er)leben“ zur Suchtprävention ist schon jetzt ein Erfolgsprojekt. Erstmals haben sich 40 Organisationen und Selbsthilfegruppen zusammengetan, um der Gefahr von Alkohol- und Drogensucht mit gezielter Aufklärung die Stirn zu bieten.

Die Fäden der geballten Kompetenz laufen bei Munevera Ackermann in der Fachstelle für Suchtberatung zusammen. Die Mitbegründerin der Fachstelle ist Preisträgerin des Präventionspreises 2011, der am Mittwoch während der alljährlichen Beiratssitzung des Präventionsrates in der jüdischen Synagoge verliehen wurde.

In seiner Laudation stellte Oberbürgermeister Frank Baranowski fest: „Solche Kampagnen fallen nicht vom Himmel. Es muss einen Ideengeber geben und einen, der die Fäden in der Hand hält.“ Beides sei die Fachstelle Suchtvorbeugung mit Munevera Ackermann. Noch sei es zu früh für ein Resümee, so Baranowski, aber ein Ergebnis gebe es bereits: „Ein funktionierendes Netzwerk“.

Kein Preis für das Projekt GeOS

Neben der Fachfrau für Suchtprävention erhielt auch Polizeihauptkommissar a.D. Kurt Horst den Präventionspreis. Der seit Juli pensionierte Polizeibeamte habe sich als Geschäftsführer des Präventionsrates, wie Polizeipräsident Rüdiger von Schoenfeldt betonte, durch herausragende Arbeit und großes Engagement verdient gemacht. „Seit 2006 ist der Name Kurt Horst mit dem Präventionsrat verbunden“, sagte der Polizeichef. Horst habe wesentliche Projekte wie die Ordnungspartnerschaft zur Sicherheit im Straßenverkehr, die Video-Überwachung in Bussen oder den Walking-Bus an Grundschulen mit angeschoben.

In seinem Sachstandsbericht bedauerte von Schoenfeldt eingangs, dass Gelsenkirchen, in der Vergangenheit schon mehrfach mit dem Präventionspreis – zum Beispiel für „Sicherheit im ÖPNV“ ausgezeichnet, 2011 leer ausgegangen sei. Beworben hatte man sich mit dem Projekt GeOS (Gemeinsam für Ordnung und Sicherheit), einer gemeinsamen Initiative von Initiative von Polizei, Bogestra und Kommunalem Ordnungsdienst (KOD). „Aber wir geben nicht auf und suchen jetzt nach neuen Ideen“, so der Polizeichef.

Zur Arbeit der örtlichen Präventionsräte in den Stadtteilen sagte von Schoenfeldt, mehrere Beispiel würden zeigen, dass die Grundidee, vor Ort gezielt zu helfen, aufgehe. Als aktuelle Beispiele dafür nannte er den Angstraum Bahnhofsvorplatz und den Parkplatz unweit des Consol-Theaters.

Kampagne „Riegel vor“

Vier Fachkreise arbeiten im Präventionsrat an Schwerpunktbereichen: Städtebauliche und technische Prävention, Umwelt, Sauberkeit (1); Prävention in den Bereichen Opferschutz und Sucht (2); Prävention für Kinder, Jugend, Schule (3) und Verkehrsprävention, öffentlicher Personennahverkehr (4). Weitere Schwerpunktbereiche: Amoklagen an Schulen, Verbesserung des Schulklimas, Handynutzung, Szenebildung im Stadtgebiet und Präventionsarbeit von Peers in Fahrschulen. Sprecher aller vier Gruppen zogen gestern mehr oder weniger ausführlich Bilanz. Jürgen Fleischmann vom Fachkreis 1 kündigte bei dieser Gelegenheit die Kampagne „Riegel vor“ an. Hintergrund: die steigende Zahl an Wohnungseinbrüchen.

Eine Anmerkung von OB Baranowski hatte die Qualität eines geeigneten Schlusswortes: „Gäbe es die Präventionsräte nicht, man müsste sie erfinden.“