Gelsenkirchen. . Der Kleingartenverein Bismarckhain setzt wie beim Sommerfest am Wochenende voll auf die Jugend.Neue Ideen stoßen nicht immer auf Gegenliebe, aber der Erfolg stellt sich ein. Die Warteliste ist gut gefüllt

Im Bismarckhain ist die Welt noch in Ordnung. Und ein Stück weit auch wieder in Ordnung. Der Verein hat nämlich einen Generationenwechsel hinter sich. Anders als einige andere Kleingartenvereine, haben die Verantwortlichen den Mitgliedermix aus jungen und alten Gartenbesitzern hinbekommen. „Kinder bringen uns weiter“, lautet das Motto des Vorsitzenden Ralf Dondrup. Kein Wunder, dass sich beim Sommerfest am Wochenende bis zu 100 Kinder gleichzeitig an den Spielständen tummelten.

„Mich wundert schon, dass ich häufig gefragt werde, ob wir etwas gegen Kinder haben“, sagt Dondrup, der die Geschicke des KGV Bismarckhain seit zehn Jahren lenkt. Um diesem Imageproblem entgegenzuwirken, geht man an der Grimbergstraße im Schatten des Zoos neue Wege. Die Anlage hat einen eigenen Fußballplatz und das Radfahren ist erlaubt. Das ist selten. Jedes Jahr gibt es für den Nachwuchs eine Nikolausfeier, die Gärtner unternehmen Ausflüge in Freizeitparks und der Kindergarten Haverkamp kommt zu Entdeckungsbesuchen in die Gärten. „Der Apfel wächst schließlich nicht bei Lidl“, sagt Inge Oschinski, eine der Tragsäulen des Vereinslebens.

Vereinsheim in Eigenregie erbaut

Seit 35 Jahren hat Oschinski den Garten in Bismarck. „Da stand unser Vereinsheim noch nicht“, erinnert sich die 82-Jährige. Damals hätten noch einzelne Mitglieder ihre Lauben für das Fest zur Verfügung gestellt. In Eigenregie und mit Vorleistungen der Mitglieder hat der Verein später das große Heim erbaut. Damit darin auch noch in vielen Jahren die Frauengruppe und der Rentnertreff zusammen kommen können, setzen die Bismarcker voll auf die Karte Jugend. Ralf Dondrup: „Hier können sich die Kinder so frei bewegen wie es in den Städten nur noch selten möglich ist.“

Warteliste statt leerer Kleingärten

Beim zweitägigen Sommerfest durften sich die Kleinen bei der Kinderolympiade, auf der Hüpfburg oder am Stand der Feuerwehr austoben. „Wir feiern auch andere Feste wie Erntedank oder Silvester zusammen.“ Für den Nachwuchs gebe es dann beispielsweise eine Spiel- und Videoecke. „Die Kinder sollen das Leben im Verein kennenlernen“, so Dondrup, der selbst von seinen Eltern mit in den Garten genommen wurde.

2013 feiert der KGV Bismarckhain, der 200 Mitglieder zählt, 80-jähriges Bestehen. „Dann gibt es ein ganz großes Sommerfest.“ Bis dahin stehen weitere Projekte an. Der Eingangsbereich wird mit einem neuen Beet, dem Schriftzug des Vereins und einer Sitzecke verschönert. Zudem soll ein Blindengarten entstehen – mit besonderen Pflanzen zum Ertasten und mit Infotafeln in Blindenschrift. „Wir wollen weg von diesem einheitlichen Bild Beet an Beet“, wünscht sich der Vorsitzende. Die Imagepflege stößt nicht immer auf Begeisterung. „Natürlich eckt man auch mit neuen Ideen an, aber man muss mit der Zeit gehen.“ Der Erfolg spricht für sich. Leer stehende Gärten gibt es hier nicht. Im Gegenteil. Fünf Familien stehen bereits wieder auf der Warteliste. Dondrup strahlt: „Alles junge Leute.“