Gelsenkirchen.
Schon die Titel sprechen Bände. Und Bücher hat der gebürtige Gelsenkirchener Autor Wilfried Kapteina bereits einige vorgelegt. Das neueste ist soeben auf den Markt gekommen und trägt den beredten Namen „Da lachen ja die Hühner“.
Und lachen werden sicherlich auch die Leser. Denn Wilfried Kapteina, der im Jahre 1936 in Gelsenkirchen das Licht der Welt erblickte und inzwischen in Leverkusen lebt, ist ein Meister der spitzen Feder, die tiefgründiger Humor schwungvoll vorantreibt.
Witzige Vierzeiler
Sein aktueller Band verspricht „100 spritzige und witzige Vierzeiler“. Die Zahl Hundert hat es dem Lyriker angetan. So veröffentlichte er bereits „100 spirituelle Texte“, „100 Hilfen für den Hausgebrauch“ oder „100 erotische Vierzeiler“. Gereimtes und Ungereimtes sind die Spezialität des Autors, der von Haus aus Bankkaufmann ist und zuletzt als Archivdirektor im Bundesverband deutscher Banken in Köln gearbeitet hatte.
Der Autor setzt vor allem auf ein befreiendes Lachen, so dass er auch mit der nötigen Prise Witz Themen wie Alzheimer oder Ehenöte locker thematisieren kann.
Die Verse sind kurz, knapp und pointiert. Hier liegt in der Kürze tatsächlich die Würze. Auch Selbstironie und kleine Alltagsweisheiten fehlen nicht, wenn der Autor dichtet: „Die Artikel wurden mit Rabatt verkauft./ Sie waren Ladenhüter./ Ich habe viel davon gekauft./ Nun hab ich manche ungenützte Güter!“
Ein anderes ist durchaus pikant, das nächste wiederum bitterböse, sanft melancholisch oder von altersmilder Gelassenheit getragen. Ob Politik, Berufsleben, Armut, Pazifismus, Ehe- und Familienleben, der Autor lässt so gut wie kein Thema aus in seinen Versen. Wilfried Kapteina kleidet sie ein in Ironie, Spott, Sarkasmus und Zynismus.
Zu den böseren zählt der Text „Sinnerfülltes Sein“: „Sein Fieber ist nicht abgeklungen./Man hört die potenzielle Witwe sungen:/ Juchhei! Er geht dahin./ So macht das Leben wieder Sinn.“
Im neuen „Hühner“-Band ist fast jede literarische Miniatur illustriert mit kleinen, treffsicheren schwarz-weißen Zeichnungen von Daniela Henninger.