Gelsenkirchen. Gunther Bartelt ist hauptberuflich Polizist. Da gibt es Stoff, aus dem gute Krimis sind, in Fülle. Der 53-Jährige hat jetzt seinen ersten Krimi

Sein Held ist ein Schwergewicht, trägt grellbunte Hawaiihemden und Billiguhren: Der Gelsenkirchener Autor Gunther Bartelt (53) hat mit dem Buch „Bleicher Atem“ seinen ersten Krimi vorgelegt.

Und dieses Werk hat es in sich, verbindet Drogenkonsum, Bandenkriminalität, Entführungen, Prostitution und wilde Schießereien miteinander. Und doch spielt es direkt vor unserer Haustür!

Dabei, und das sollte jeden Leser stutzig machen, weiß Gunther Bartelt genau, wovon er schreibt: 33 Jahre lang war er – mit einem kurzen Abstecher zum SEK – als Streifenpolizist im Ruhrgebiet unterwegs, zuerst in Bochum, dann im Essener Norden. Und auch die dunklen Ecken seiner Wahlheimat Gelsenkirchen kennt der Feldmarker gut.

Das sorgt dafür, dass einem als Leser der ein oder andere kalte Schauer über den Rücken läuft. Denn wenn man sich vorstellt, was in verborgenen Winkeln dieser Stadt passiert, während man diesen Krimi liest, dann wird einem Angst und Bange. „Natürlich habe ich diese Dinge nicht eins zu eins erlebt. Aber viele Begebenheiten und Fälle, die ich im Verlauf der Jahre miterlebt habe, sind in diesen Krimi mit eingeflossen. Denn inzwischen habe ich gelernt, dass nichts so verrückt ist wie die Realität“, sagt Gunther Bartelt, der inzwischen als IT-Sacharbeiter bei der Essener Polizei arbeitet.

Vorbild ist Raymond Chandler

In seinem Buch „Bleicher Atem“ treffen junge Libanesen auf gewiefte Russen, im Bandenkrieg wirbeln die Pistolenkugeln so stark durcheinander, dass man irgendwann vergisst, die Leichen zu zählen.

Darüber hinaus wird auf den Seiten gemeuchelt, Leben ausgelöscht und hinterhältig mit dem Messer abgestochen. „Na, auf einem Bein kann man nicht stehen“, sagt Gunther Bartelt lachend, als man ihn auf die vielen Todesfälle in seinem Buch anspricht.

Er selbst hat sich an seinem großen Vorbild Raymond Chandler orientiert und einen echten „Hardboiled“-Krimi mit Revierkolorit geschrieben. Eingewebt hat er dabei subtile Gesellschaftskritik, etwa, wenn die Schurken sündhaft teure Uhren und schicke wie teure Designer-Anzüge tragen, während der Polizist Ritter, der sie am Ende zur Strecke bringt, vollkommen unprätentiös unterwegs ist. „Er konterkariert die ganzen Kriminellen“, sagt der Autor. „Denn die Ganoven klammern sich zu stark an materielle Dinge, da steht so ein Mann wie Ritter drüber.“

Sein Buch hat der Autor aus der Feldmark übrigens abends nach dem Job in den Computer gehackt, vorab hat er die Handlung mit der Hand vorskizziert und dabei die einzelnen Figuren ausgearbeitet. Derzeit arbeitet er schon an seinem zweiten Buch, das auch ein Krimi werden soll, allerdings mit neuen Protagonisten (denn die aus dem ersten Krimi sind am Ende auch fast alle gestorben!).

Das nächste Buch ist in Arbeit

„Im Moment habe ich allerdings im Job so viel zu tun, dass ich kaum noch zum Schreiben komme. Deshalb wird es dauern, bis der zweite Krimi fertig ist“, sagt er. Bei der Veröffentlichung seines Erstlingswerks ist Bartelt übrigens mit der Zeit gegangen – denn das Buch ist nur zum Herunterladen erschienen.

Im klassischen Buchhandel wird man es vergeblich suchen. Dafür kostet es allerdings auch nur 99 Cent, ein Klick mit dem richtigen Gerät – und man kann das Werk am Bildschirm lesen.