Gelsenkirchen. . Dr. Christoph Haurand und Dr. Mattias Weniger haben am Bergmannsheil in Buer das Institut für Stressmedizin gegründet, um Unternehmen in Gesundheitsfragen zu beraten und Stressfaktoren für die Mitarbeiter zu erforschen.

Die Höhe des Krankenstandes zeige Handlungsbedarf auf, stellte DAK-Sprecherin Sarah Schiwi jüngst im Zusammenhang mit dem aktuellen DAK-Gesundheitsreport fest. „Stimmt“, bestätigen unisono Dr. Christoph Haurand, Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Innere Medizin im Bergmannsheil, und Oberarzt Dr. Matthias Weniger, Facharzt für Allgemeinmedizin und Ärztliche Psychotherapie sowie Leiter der Psychokardiologie. Die beiden Mediziner haben schon länger im weitesten Sinne Stress beziehungsweise krank machende Stressfaktoren am Arbeitsplatz im Fokus ihre Gesundheits-Engagements.

Stress fördert einen Tunnelblick

Denn, sagt Weniger: „Uns ist aufgefallen, dass immer mehr Patienten ins Krankenhaus mit körperlichen Beschwerden aufgenommen worden sind, hinter denen aber eigentlich eine deutliche Stressbelastung steht.“ Depressionen, Burnout, Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Rückenbeschwerden – die Palette der Auswirkungen ist groß, wenn die gesunde Harmonie zwischen Leistung und Stress bei der Arbeit aus dem Ruder läuft und Arbeitnehmer in dem Bereich landen, den Weniger und Haurand als gefährlich bezeichnen.

„Unter großem Stresseinfluss bekommen Menschen einen Tunnelblick. In dieser Situation müssten sie sich selbst reflektieren, sich ihrer eigenen Stärken wieder bewusst werden, um in den grünen Bereich zu kommen. Im gefährlichen Bereich ist allerdings die Gefahr der negativen Fokussierung groß“, so Allgemeinmediziner Weniger. Und dann sei der Arzt gefragt.

Unternehmen sollte Wohl der Angestellten am Herzen liegen

Gemeinsam mit Chefarzt Haurand hat Weniger am Bergmannsheil in Buer das Institut für Stressmedizin gegründet. Der Ansatz der Mediziner – abgesehen natürlich von der individuellen Behandlung – ist, Strukturen und betriebliche Organisationsabläufe in Unternehmen zu analysieren. Dazu gehört auch die innerbetriebliche Kommunikation. Führungskräfte und Führungsstil spielen nach Erkenntnis der Ärzte eine Schlüsselrolle. Grundsätzlich, sagen die beiden Ärzte, müsse Unternehmen viel daran gelegen sein, dass es den Mitarbeitern gesundheitlich gut geht.

Seit einem halben Jahr kooperiert das Institut für Stressmedizin mit dem Wiesbadener Unternehmen HQ, Spezialist für veränderungsorientierte Kommunikation, Qualifizierung und Wissensmanagement. Das bietet in Zusammenarbeit mit den Gelsenkirchener Ärzten Hilfen unter dem Motto „Gesundheit will gelernt sein“ an.

Lösungsorientierte Kurse

Die ersten Angebote des Instituts waren lösungsorientierte Stresskurse, „die die psychische Wirksamkeit der Teilnehmer erhöhen“. Das Konzept der gesundheitlichen Unternehmensberatung und -betreuung mit dem Ziel, Stressfaktoren am Arbeitsplatz zu beseitigen, hat vier Kernpunkte: den einzelnen Mitarbeiter, die Zusammenarbeit im Team, den Vorgesetzen und das Unternehmen als Ganzes.

Damit alle im grünen Bereich arbeiten.