Gelsenkirchen.

„Wer kann einen Handstand machen und wer ein Rad schlagen?“ Die Finger schnellen in die Höhe. Die Viertklässler sind mit Feuereifer dabei, wenn es gilt, artistisches Können zu demonstrieren – und zwar auf der Bühne. Seit wenigen Tagen bespielen die 17 Mädchen und Jungen der Gemeinschaftsgrundschule Leipziger Straße die Profi-Bühne des Consol Theaters in Bismarck.

Am Montag, 2. Juli, wird ihre Produktion „Die Gauner-Wette“ rund um zwei konkurrierende Gaunerbanden Premiere feiern. Damit geht ein beachtliches, in weitem Umkreis einmaliges Theaterprojekt zu Ende. Von der ersten bis zur vierten Klasse betreute Theaterpädagogin Melody Reich von Consol Theater die Grundschüler: eine ambitionierte Theaterklasse als Schul- und Kulturprojekt.

Einmal pro Woche stand Theatermachen auf dem Stundenplan. „Wir sind in der ersten Klasse fast ohne Sprache angefangen“, erinnert sich die Theaterpädagogin, „nach und nach kam dann Text zur Bewegung dazu.“ Mit jeder Unterrichtsstunde wuchs auch der Mut der Kinder zum Ausdruck auf der Bühne. Mit der Aufführung der „Gauner-Wette“ klingt die Theater-Klasse nun aus.

Förderung durch die Anneliese-Brost-Stiftung

Eine neue steht aber bereits in den Startlöchern. „Dank der nun beginnenden Förderung durch die Anneliese-Brost-Stiftung kann das Projekt fortgeführt werden“, freut sich Consol-Sprecher Georg Kentrup.

Und auch ein zweites Schultheaterprojekt findet in diesen Tagen seinen Abschluss. Das ging ein Jahr lang in der Evangelischen Gesamtschule Bismarck mit Schülern der 10. Klasse über die Bühne.

Die 20 Schüler der 10c besuchten zunächst das Theater in unmittelbarer Nachbarschaft zur Schule und sahen sich die Produktion „Gegen den Fortschritt“ an. Zusammen mit der Consol-Theaterpädagogin Mayra Capovilla sezierten die Jugendlichen das Stück auf die für sich besonders spannenden Aspekte hin. Am Ende kristallisieerten sich Themen wie „Arbeit“, „Zivilcourage“ und „Ernährung“ als besonders spannend heraus. Diese Facetten nahmen die Teilnehmer mit Hilfe von theaterpädagogischen Spielen, Experten und Exkursionen unter die Lupe.

Plastikflaschen als Grundmaterial

So besichtigte die Klasse einen Bio-Bauernhof bei Langenfeld, führte Interviews mit dem Gelsenkirchener Polizeipräsidenten oder befragte Verdi-Mitarbeiter. In der aktuell laufenden Projektwoche betreut Consol-Bühnenbildnerin Sabine Kreiter, die auch mit den Grundschülern zusammenarbeitet, die Gesamtschüler bei der Konstruktion einer Installation. Die wächst zurzeit im Foyer und wird am Freitag die Besucher des Tages der offenen Tür zu Interaktionen einladen.

Leere Plastikflaschen bilden das Grundmaterial der Konstruktion. Am Ende der Aktion wollen die Schüler das Pfand einlösen und das eingenommene Geld spenden. Dieses Schulprojekt findet im Rahmen der LWL-Initiative „Demokratie und Partizipation“ und wird aus den entsprechenden Fördergeldern finanziert.

Die Viertklässler schlagen Rad, was das Zeug hält. Weil es so auf dem Spielplan steht, weil sie aber auch einfach Spaß am Theater haben. Damit hat das Projekt sein Ziel erreicht.