Gelsenkirchen.. Im MiR läuft ab 28. Juni mit dem Tanztheater „Vision Of God“ das Projekt „Heavy Music, Cool Love“ aus. Jugendliche von sechs Schulen haben sich mit ihren unterschiedlichen Religionen auseinandergesetzt.

Wild durcheinander tanzende Jugendliche, die wie auf ein unsichtbares Kommando hin loslegen. Plötzlich, aus viel zu kleinen Lautsprechern, krächzt der Dance-Pop. Silberne Schnipsel, die aus Konfetti-Kanonen schießen und auf die Tanzenden schneien – Es hatte etwas von einem Flashmob, als nun für die 14. und letzte Ausgabe der jährlich stattfindenden Reihe Heavy Music, Cool Love mehr als 100 Schüler auf dem Vorplatz des Musiktheaters für einen Videodreh aufliefen.

Das war nicht etwa eine Werbeaktion für das Jugendtheater-Projekt, sondern Teil davon. Die Aufnahmen, die scheinbar wie zufällig im Pulk der tanzenden Jugendlichen aufgenommen wurden, werden ab Donnerstag, 28. Juni, Bestandteil der finalen Heavy Music, Cool Love-Aufführungen im MiR sein. Der Titel: „Vision Of God“. Schüler zwischen 13 und 19 Jahren aus Gelsenkirchen und Umgebung – sechs Schulen waren zum Teil mit mehreren Gruppen beteiligt – suchen in Tanz, Text, Gesang und Bild und auf der musikalischen Grundlage von Gioacchino Rossinis „Petite Messe Solennelle“ nach ihrer ganz persönlichen Gottes-Vision. (Die Premiere ist schon ausverkauft.)

Erst musste sich eine Vertrauensbasis bilden

„Heavy Music, Cool Love wird es unter diesem Titel nicht mehr geben. Die Veranstaltung wird abgelöst durch das neue Jugendtanz-Projekt Move!“, erklärte Produktionsdramaturgin Juliane Schunke am Rande der Dreharbeiten.

Die waren dann doch nicht so chaotisch und unkoordiniert, wie es für außenstehende Beobachter scheinen konnte. Die Choreographen Marika Carena, Marcus Grolle und Jakub Spocinski machten den Schülern – insgesamt waren 120 Mädchen und Jungen beteiligt – Figuren vor und inspirierten sie zu eigenen tänzerischen Bewegungen.

Mit den Filmaufnahmen vor dem Musiktheater begannen auch die Endproben. „Von März bis Ende Mai haben wir vor Ort in den Schulen geprobt, seit Juni sind wir im Kleinen Haus“, sagte Regisseurin Michaela Dicu. „Tanz, Text, Musik, Band – ab heute wird alles zusammengebastelt.“ Vielen Schülern sei es anfangs während der intensiven Auseinandersetzung mit dem Thema unangenehm gewesen, über ihre Religion zu sprechen. „Aber dann hat sich eine Vertrauensbasis gebildet.“