Gelsenkirchen. . Einen großen städtischen Empfang, den lehnt er ab. Gefragt worden sei er danach. Doch Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski möchte zum 50. keinen zweiten Neujahrsempfang erleben. Der Tag ist für ihn keine symbolische Säule einer Midlife-Crisis. Also sagt er über seinen runden Geburtstag: „Ich bin dankbar, dass ich das erleben darf. Für mich ist das ein Geschenk.“

Auch an dieser Stelle bleibt er sich treu. „Mein 50. Geburtstag ist eine sehr persönliche Angelegenheit für meine Frau und für mich. Eine große Feier ist nicht angesagt. Das haben wir so entschieden“, sagt Oberbürgermeister Frank Baranowski im WAZ-Gespräch. Auch wenn er am Sonntag für nichts und niemanden zu erreichen sein wird, Gratulanten gibt es viele in der Stadt, die ihm alles Gute wünschen.

Einen großen städtischen Empfang, den lehnt er ab. Gefragt worden sei er danach. Doch Frank Baranowski möchte zum 50. keinen zweiten Neujahrsempfang erleben. Eine Defiliercour mit mehreren hundert Menschen womöglich? Nein! „Vielleicht vergisst man sogar am Ende jemanden einzuladen, was gar nicht schön wäre.“ Und wo würde man anfangen und wo aufhören? Eine Feier mit Freunden im kleinen Rahmen, die schließt er ausdrücklich nicht aus.

„Für mich ist das ein Geschenk“

Der 50. ist für Baranowski keine symbolische Säule einer Midlife-Crisis. Wechseljahre für Männer sind sein Thema nicht. Also sagt er über seinen runden Geburtstag: „Ich bin dankbar, dass ich das erleben darf. Für mich ist das ein Geschenk.“ Dass sein Job hohe Anforderungen an ihn stellt, damit kann er gut umgehen, er füllt ihn ja schon seit acht Jahren aus. Bei der Oberbürgermeisterwahl im Oktober 2004 setzte er sich in der Stichwahl gegen den damaligen Amtsinhaber Oliver Wittke (CDU) durch, nachdem er im ersten Wahlgang noch Platz zwei belegt hatte. Im Jahr 2009 wurde er dann mit 63,9 Prozent im Amt bestätigt. Und geschieht nichts völlig Unvorhersehbares, wird Frank Baranowski in drei Jahren wieder antreten.

Was ihm hilft, regelmäßig mit den Anstrengungen einer 60 bis 70-Stundenwoche fertig zu werden? Den Sport nennt er an erster Stelle. Das Laufen hat es ihm angetan, hin und wieder setzt er sich auch aufs Mountain-Bike und erkundet die Haldenlandschaften. Auch Gartenarbeit sieht der gebürtige Gelsenkirchener als willkommenes Mittel, „um runterzukommen“. Dass er damit viel für seine Gesundheit tut, den positiven Nebeneffekt nimmt er gerne mit.

Froh, dass er seine Frau hat

Mit den Jahren im Amt hat der OB aber auch andere Wege für sich entdeckt. „Ein freies Wochenende im Monat versuche ich einzuhalten.“ Auch die geregelte Mittagspause gehöre dazu, um fit zu bleiben. „Vor allem, um dann auch bewusst und gesund zu essen.“

Weil er, und das sagt er mit einem Lächeln, das aber nicht immer schaffe, sei es gut, dass seine Frau Gudrun ihn stets erinnere. „Sie ist meine große Unterstützung. Sie hilft mir, auch mal auf die Bremse zu treten.“ Und das bisschen Haushalt? „Teilen wir uns auf, so gut es geht.“ Schließlich sei seine Frau ebenfalls voll berufstätig. Trotzdem begleite sie ihn auf Terminen, zudem teile man viele Interessen. „Und sie ist eine tolle Gesprächspartnerin, die mir ehrlich die Meinung sagt.“

Den Job, Oberbürgermeister in Gelsenkirchen zu sein, den sieht Frank Baranowski als „eine schöne Tätigkeit, die einem viele Möglichkeiten eröffnet“. Auch solche, die andere nicht erleben. Ein Beispiel? Und dann gerät „der OB“ am Ende des Gesprächs ins Schwärmen: „Etwa nach dem gewonnenen Finale in Berlin den DFB-Pokal in Händen halten zu dürfen. . .“

Zehn Fragen zum 50.

1. Beunruhigt Sie die Zahl 50?

Ganz im Gegenteil: da mein Vater schon im Alter von 33 Jahren gestorben ist, wirkt jedes Jahr mehr für mich wie ein Geschenk.

2. Wo sehen Sie den FC Schalke 04 in 50 Jahren?

Er wird auch dann im Guten wie im Schlechten das Leben der Menschen in Gelsenkirchen emotional beeinflussen.

3. Was war ihr größter Erfolg?

Beruflich gesehen im Jahr 2004 trotz anderslautender Prognosen die Oberbürgermeisterwahl gewonnen zu haben und privat meinen ersten 4000er Berggipfel erklettert zu haben.

4. Was war ihre größte Niederlage?

Erlebt zu haben, wie meine Partei bei der Kommunalwahl 1999 von den Wählerinnen und Wählern abgestraft wurde.

5. Was ist ihr größtes Projekt?

Gelsenkirchen!

6.Was haben Sie noch vor in ihrem Leben?

Weiterhin ein engagierter Oberbürgermeister für die Menschen in Gelsenkirchen zu sein und irgendwann auch Saxophon spielen zu lernen.

7. Bitte füllen Sie den Satz auf: Gelsenkirchen ist für mich …

Zuhause, Lebensmittelpunkt und tagtägliche Herausforderung.

8. Was freut Sie?

Zu sehen, wie Menschen etwas aus sich machen, wenn man ihnen die Möglichkeit dazu gibt.

9. Was ärgert Sie?

Die zunehmende Rücksichtslosigkeit und Gleichgültigkeit in unserer Gesellschaft.

10. Was wünschen Sie Oliver Wittke?

Vor allem gute Gesundheit und in vier Jahren alles Gute zum 50.