Doch über die Zukunft der SMG oder die Rückkehr der Öffentlichkeitsarbeit ins Rathaus wird erst nach der Wahl geredet.

Nach der Kommunalwahl wird vermutlich „das Fass aufgemacht”, morgen in Sitzung des Hauptausschusses bleibt es bei nackten Zahlen zur Beantwortung einer Anfrage der Grünen: Lässt sich die Öffentlichkeitsarbeit der Stadt von der Stadtmarketinggesellschaft SMG zurück ins städtische Rathaus holen? 2002 hatte der Rat beschlossen, weitreichende Aufgaben der Öffentlichkeitsarbeit der Stadt vom Presseamt auf die SMG zu übertragen, die dafür Entgelt- und Personalkostenzuschüsse erhielt.

Selbst der Fragende, Grünen-Ratsherr Peter Tertocha, will es am Donnerstag nicht auf eine politische Debatte ankommen lassen: „Ich werde nichts sagen.” Dem neuen Rat nach der Kommunalwahl im Herbst soll es überlassen bleiben, „darüber nachzudenken, ob und wie die Stadt ihre Öffentlichkeitsarbeit wieder selber macht. Tertocha macht zumindest keinen Hehl daraus, „dass mir das so nicht gefällt.” Zugleich ist ihm klar, „dass man dafür auch Geld in die Hand nehmen muss”.

Auslöser für seine Anfrage im März war hochgradige Unzufriedenheit mit der SMG: Über Monate war die Internetseite der Stadtmarketing wegen Wartungsarbeiten gesperrt. „Das ist einfach nur peinlich”, erbost sich Tertocha. In der Tat hatte die SMG lange Zeit an ihrer neuen Homepage gearbeitet. Unterdessen hält auch CDU-Fraktionschef Werner Wöll nichts davon, die Debatte jetzt loszutreten: „Die sollte auch zunächst intern in der Politik und mit den Betroffenen erfolgen.” Ähnlich sieht's SPD-Amtskollege Klaus Haertel: „Wir sollten nicht aus der Hüfte schießen.” Seine Unzufriedenheit will er dabei nicht verbergen, zugleich räumt Haertel ein: „Die SMG ist knapp aufgestellt.”

Einen „unbefriedigenden Zustand” hat auch der Oberbürgermeister Frank Baranowski ausgemacht. Ihm fehlt die Linie und die Kernbotschaften dessen, was Gelsenkirchen nach außen wie innen im Profil sein will. Allerdings meint der OB auch: „Wenn man den Aufgabenkatalog der SMG sieht, reichen die bereitstehenden Mittel nicht aus.” Also stellt sich die Aufgabe, die SMG dazu in die Lage zu versetzen oder die Rückabwicklung zu prüfen.

Freilich, auch die kostet Geld, denn die schriftliche Beantwortung der Grünen-Anfrage zeigt unterm Strich: Die Stadt sparte 2002 mit der Umorganisation. 540 000 Euro stand 2001 für Stadtwerbung und Pressearbeit im Etat. 78 000 € erhält die SMG nun jährlich, mit 215 000 € ist die verbliebene Rathaus-Öffentlichkeitsarbeit veranschlagt, in der nun drei statt vormals neun Mitarbeiter beschäftigt sind.