Gelsenkirchen. .
Auf eine intensive musikalische Reise ins ferne Portugal entführte am Freitagabend das Ensemble „Sina Nossa“ die Besucher des Gemeindezen-trums der Evangelischen Kirchengemeinde an der Schonnebecker Straße. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Rotthausen meets the world“ präsentierte das Kulturforum Rotthausen einen portugiesischen Abend mit vegetarischem Essen, Cocktailbar und faszinierender Musik.
„Die Leidenschaft für den Fado brachte uns zusammen“, erzählt Pianist und Sänger Armindo Ribeiro von „Sina Nossa“ - was übrigens übersetzt „unsere Bestimmung“ heißt. „Allerdings sind wir kein klassisches Fado-Ensemble. Wir vertreten einen ganz eigenen Stil und vermischen traditionelle mit neuen Elementen. Dazu gehören unter anderem Pop-, Jazz- und Folkloreklänge.“
Gestartet wurde mit dem Lied „Alforria“ vom gleichnamigen aktuellen Album. „Das heißt soviel wie ,Freibrief‘und passt somit zu unserem unkonventionellen Umgang mit der Fado-Tradition.“
Aufmerksam lauschten die Gäste des Gemeindezentrums bei ruhigeren Songs wie „Há um sorriso na lua“, einer Ode an den Mond, oder bei „Entoada Vida“. Lieder wie „Lisboa Enfeitada“ animierten das Publikum sogar zum spontanen Mitklatschen, Mitsummen und Mitwippen.
„Wir sagen zwar immer ein paar Worte zu den einzelnen Stücken, da sie in portugiesischer Sprache gesungen werden“, sagt Ribeiro. „Aber es ist auch immer wieder schön zu sehen, dass die Menschen unsere Musik verstehen, auch wenn sie der Sprache nicht mächtig sind.“
So begeisterten die sieben Musiker das voll besetzte Gemeindezentrum nicht nur mit melancholischen und schwermütigen Fado-Melodien, sondern spielten auch einige heitere Songs. Vor allem Sängerin Anabela Ribeiro verzauberte die Zuhörer mit ihrer gefühlvollen und sinnlichen Stimme. Auch ihr Kollege und Percussionist Jorge Rodrigues griff zwischenzeitlich zum Mikrofon und zog das Publikum mit dem Lied „Amor sem ciume“, das sich mit dem Thema Eifersucht beschäftigt, in seinen Bann.
Das Septett, das aus fünf Portugiesen, einem Brasilianer und einem Deutschen besteht, brachte die Besucher ins Schwelgen und rief Erinnerungen an Lissabons verwinkelte Gassen oder kunstvolle Azulejos wach. Im Gepäck hatte das Ensemble Lieder, die sich mit allen Facetten des Lebens beschäftigen.
„Wir sind alle in Nordrhein-Westfalen beheimatet“, erzählt Ribeiro. „Über die Musik halten wir Kontakt zu unseren kulturellen Wurzeln. Außerdem möchten wir portugiesische Musik auch hierzulande ein wenig bekannter machen.“ Die Zuschauer zeigten sich begeistert und bedankten sich mit tosendem Applaus.