Die Arbeitslosigkeit in Gelsenkirchen ist wie in den Vormonaten moderat angestiegen. Im April waren 19 447 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 256 Personen mehr als im März, aber 783 bzw. 3,7 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,2 auf 15,5
Noch hat die Wirtschaftskrise den Arbeitsmarkt nicht voll erreicht. „Aber es kommen mehr Menschen zu uns, und es gehen weniger in Arbeit”, sagt Beate Kostka, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit. Es gibt also Anzeichen für den Abschwung.
Im April wurden 10,6 Prozent weniger Stellen gemeldet als im März und 25,3 Prozent weniger als im April 2008. „Hier wirken sich die negativen Prognosen zur wirtschaftlichen Entwicklung aus”, so Kostka. Ein weiteres Indiz ist, dass Menschen aus anderen Schichten und langjährig Beschäftige arbeitslos werden. So waren im April 1,4 Prozent mehr Menschen über 50 Jahre von Arbeitslosigkeit betroffen als im März. „Dennoch gibt es weiterhin ein Bedarf an Fachkräften vor allem in gesundheitspflegerischen Berufen und in der Gastronomie.
Gemildert wird der Anstieg der Arbeitslosigkeit durch Kurzarbeit. In Gelsenkirchen haben 100 Betriebe Kurzarbeit angezeigt. Hier ist der Anstieg dramatisch: Wurden in 2008 1,8 Mio Euro Kurzarbeitergeld gezahlt, so sind es in diesem Jahr bereits 3,7 Mio. „Dennoch ist Kurzarbeit ein probates Mittel, Arbeitslosigkeit zu verhindern”, erklärt Beate Kostka. „Denn viele Unternehmen wollen ihre Angestellten weiter beschäftigen in der Hoffnung, dass sich die Auftragslage wieder verbessert.”
Ebenso positiv bewertet die Agenturchefin, „dass derzeit nicht festzustellen ist, dass sich Betriebe aus Ausbildung zurückziehen”. 850 offene Lehrstellen gibt es derzeit, gleichwohl deutlich mehr Bewerber. Trotz der schwierigen Zeiten hofft Kostka, „dass die Arbeitgeber auf die Investition Ausbildung nicht verzichten. „Denn wer weiß schon, was in drei Jahren ist. Ich wünsche mir, dass bis zum Sommer noch mehr Betriebe Ausbildungplätze anbieten.”
80 Prozent aller Arbeitslosen in der Stadt sind Hartz-IV-Empfänger. Ihre Zahl erhöht sich nur unmerklich, aber es werden auch weniger in Arbeit vermittelt. Deshalb sind Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen wichtig. 43 Mio Euro werden dafür eingesetzt. 8000 Menschen befinden sich derzeit in solchen Maßnahmen.