Gelsenkirchen. In der evangelischen Kirche in Heßler wurden die Sänger vom Ensemble „Concerto Rossi“ begleitet. Solo-Sängerin verleiht Passions-Geschichte die richtigen Töne.

Eindruckweckend und gefühlvoll wurden am Sonntag die Solo- und Chorpassagen beim „Konzert zur Passion“ vorgetragen, das der Gelsenkirchener Bach-Chor zusammen mit dem Ensemble „Concerto Rossi“ in der evangelischen Kirche Heßler veranstaltete.

Eröffnet wurde das Konzert mit einer Toccata für Orgel. Von einem suchenden Charakter war dieses Werk, das zwischen Dur und Moll wechselte und schlussendlich in einem Dur-Akkord endet – ein häufiges Charakteristikum barocker Musik. Nicht nur dieses Werk stammte aus dieser Epoche, sondern das gesamte Programm setzte sich aus Werken des Frühbarock zusammen.

Der Schwerpunkt des Konzerts lag jedoch auf den beiden Chor-Werken, die die Kreuzigung Jesu aus der Perspektive Marias betrachten. Begleitet durch ein Basso Continuo aus Gambe und Orgel sang der Chor zuerst Allessandro della Ciaia’s „Klage der Jungfrau bei der Kreuzabnahme des Sohnes“. Die Sopranistin Christine Alexander vermochte es, den Schmerz der Mutter über den Tod ihres Sohnes in Töne zu kleiden.

Nach diesem Werk spielte das Ensemble „Concerto Rossi“ zwei Recercadas für Gambe und Orgel von Diego Ortiz. Der sanftere und etwas fragilere Ton der Gamben ließ eine historisch authentische Konzert-Atmosphäre entstehen. Auch bei dem zweiten Chor-Werk spielte das komplette Ensemble die Begleitung und ließ sich auch nicht aus der Ruhe bringen, als auf einmal ein Saite riss. Das zweite Chorwerk war Luigi Rossis „Oratorio per la settimana santa“. Der musikalische Leiter Lothar Trawny war Dirigent für Chor und Ensemble und meisterte bei diesem Werk zudem noch die Solo-Rolle des Pilatus. Souverän entlockte er dem Chor und Ensemble ein Zusammenspiel, das sowohl metrisch als auch abwechslungsreich und lebendig gestaltet war, doch dies tat dem starken Bariton des Pilatus keinen Abbruch, sondern im Gegenteil trug er die Rolle überzeugend vor.