Gelsenkirchen.

„Bitte machen Sie sich frei“, lautet die Aufforderung, die den Besucher des Künstler-Ateliers „ARTSpraxis“ schon am Eingang in großen Lettern in Empfang nimmt. Bei der neuen Ausstellung „Von der Kreatur zum Menschen“ des Wittener Malers Rainer Schletter darf das Wortspiel durchaus wörtlich genommen werden. Zumindest was die Kunst betrifft: Die Ausstellung, die am Samstag an der Von-Oven-Straße eröffnet wurde, widmet sich unter anderem der Aktmalerei.

Die Ausstellung mit 65 Bildern gibt einen Überblick über die künstlerische Entwicklung des eher unbekannten Malers in den letzten 20 Jahren. In den älteren Werken ist Schletters Malstil von Ockertönen geprägt. Die Bilder zeigen eckige, deformierte Körper, die nur entfernt an Menschen erinnern. Später zeigen die Bilder Grimassen und verzerrte Menschen, die sich langsam von den Kreaturen entfernen. Erst in den jüngeren Werken geht Schletter dann zu Portraits und Körperbildern über. Auch prominente Gesichter sind zu sehen: Etwa Albert Einstein, Steven Hawking oder Woody Allen. Bei den Akten zeigt Schletter oft nur Ausschnitte oder ungewöhnliche Posen.

Mensch im Mittelpunkt

Der Mensch steht bei Schletters Kunst im Mittelpunkt. „Ich habe aber auch zwei Schweine dabei“, sagt der 46-Jährige mit einem Augenzwinkern. „Die Ausstellung lebt von der Vielfalt der Erfahrung mit der menschlichen Kreatur: Sie zeigt den Menschen als schlammige Urkreatur, puren menschlichen Körper und als individuelle Persönlichkeit“, meint Organisatorin Claudia Sucur. Geöffnet ist die kostenlose Ausstellung bis 30. April jeden Donnerstag, Samstag und Sonntag, 19 - 21 Uhr, Von-Oven-Straße 10.

Bonbon neben der Ausstelllung: In Zukunft wird es alle fünf bis sechs Wochen einen philosophischen Gesprächskreis mit Rainer Schletter geben. Dann sollen gesellschaftliche und alltägliche Probleme diskutiert werden. Interdisziplinär wollen sich die Diskutanten über Freiheit, Gerechtigkeit, ökonomische Zusammenhänge, aber auch esoterischen Themen austauschen. Claudia Sucur: „Wer das Selberdenken noch nicht verlernt hat, ist herzlich eingeladen.“ Termine folgen rechtzeitig.

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