Gelsenkirchen. Sechs von sieben Arbeitslosen in Gelsenkirchen (84,7%) erhalten aktuell Arbeitslosengeld II (Hartz IV). „Wir brauchen eine politische Diskussion um einen öffentlich geförderten sozialen Arbeitsmarkt“, fordert Arbeitsagenturchef Luidger Wolterhoff
Lässt man den saisonalen Anstieg der Arbeitslosigkeit in den Wintermonaten außer Acht, setzt sich der positive Trend der vergangenen zwei Jahre auf dem Arbeitsmarkt weiter fort. Dennoch sieht Wolterhoff weiterhin große Herausforderungen für die Stadt Gelsenkirchen:
„Die Arbeitslosenquote im Februar mit 14,6 Prozent für die Stadt Gelsenkirchen bedeutete weiterhin die höchste Quote für Kreise oder kreisfreie Städte in Nordrhein-Westfalen. Besonders auffällig ist dabei der hohe Anteil von Arbeitslosen in der Grundsicherung. Der Wert von 84,7%wird bundesweit nur noch von der Stadt Bremerhaven mit 87,6 Prozent übertroffen.
Von den 18 080 arbeitslosen Frauen und Männern im Februar entfielen 15 321 Personen auf das Integrationscenter für Arbeit Gelsenkirchen (IAG). Lediglich 2759 Personen waren als Arbeitslose bei der Agentur für Arbeit registriert. „Ich sehe diese Entwicklung mit Sorge“, so Wolterhoff. „Dem Jobcenter gelingt es zwar, Hartz IV-Bezieher wieder in Arbeit zu vermitteln, häufig jedoch nur befristet.
Ein Anspruch auf Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung wird dadurch oft nicht erworben. Für mich gibt es hier zwei Ansätze. Einerseits muss das Jobcenter den eingeschlagenen Weg fortsetzen, den Schwerpunkt seiner Förderung im Bereich der Qualifizierung zu setzen. Andererseits brauchen wir eine politische Diskussion um einen öffentlich geförderten sozialen Arbeitsmarkt. Bei einer Arbeitslosenquote von über 14 Prozent werden ganze Gruppen von Arbeitslosen mittelfristig nur so eine Chance auf sinnstiftende Arbeit haben“.