Gelsenkirchen. Die Polizei präsentierte am Montag ihre Verkehrsunfallstatistik. Wie erwartet wiederholten sich die sehr positiven Zahlen aus 2010 nicht. Es gab 2011 mehr Unfälle, mehr Verletzte und insgesamt sieben Todesopfer.
Bei Zahlen und Daten zu Verkehrsunfällen und deren Folgen von guten Zahlen zu sprechen, verbietet sich eigentlich. Das Jahr 2010 aber war für diejenigen, die sie in Gelsenkirchen überbringen, nämlich Polizeipräsident Rüdiger von Schoenfeldt und der Leiter der Direktion Verkehr, Jürgen Schlöhlein, ein erfolgreiches, denn sie waren niedrig wie selten. 2011 – und das war nicht anders zu erwarten – wurden diese Zahlen wieder überboten.
Nur drei Personen verloren 2010 im Gelsenkirchener Straßenverkehr ihr Leben, 2011 waren es sieben. Sechs von ihnen waren Senioren. „Leider müssen wir beobachten, dass immer mehr Beteiligte an Verkehrsunfällen Senioren sind. Das liegt daran, dass wir alle älter werden und länger mobil sind und am Straßenverkehr teilnehmen“, erklärt Jürgen Schlöhlein. Derzeit arbeitet die Polizei an einer neuen Strategie, die Unfallpräventionsarbeit mit Senioren zu verbessern.
Einen Schwerpunkt hat die Polizei in Gelsenkirchen seit Jahren auf die Unfälle mit Kindern gelegt
Ebenfalls gestiegen ist die Zahl der bei Verkehrsunfällen schwer verletzten Personen. Waren es 2010 noch 118, stieg diese Zahl um 43,2 Prozent auf 169. Landesweit stieg diese Zahl um 12,5 Prozent. Ohnehin ist die Zahl der Unfälle in Gelsenkirchen gestiegen. Die 9027 Unfälle bedeuten eine Steigerung um 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Es ist keine gewagte These, wenn ich sage, dass die signifikante Steigerung der Unfälle mit schwer verletzten Personen auf höhere Geschwindigkeit hindeutet“, sagt Jürgen Schlöhlein. Die Polizei reagiert darauf seit Jahresbeginn mit verstärkten angekündigten Kontrollen im gesamten Stadtgebiet. „Wir werden auch unabhängig von landesweiten Kontroll-Aktionen eigene Schwerpunktaktionen in Gelsenkirchen durchführen. Einige davon werden auch unangekündigt sein“, sagt Polizeipräsident Rüdiger von Schoenfeldt.
Einen Schwerpunkt hat die Polizei in Gelsenkirchen seit Jahren auf die Unfälle mit Kindern gelegt. Diese Zahl zu senken, haben sich die Beamten auf die Fahnen geschrieben und hier zumindest die Zahl aus dem Vorjahr halten können. 72 Kinder waren 2011 aktiv an Unfällen beteiligt, 35 weitere waren passiv, zum Beispiel als Mitfahrer im Auto, bei einem Unfall dabei. 13 der Unfälle passierten auf dem Schulweg der Kinder. „Wir werden hier nicht nachlassen und diesen Schwerpunkt beibehalten, um gerade die Zahl der bei Unfällen verletzten Kinder weiter zu senken“, sagt Schlöhlein.
Insgesamt liegt Gelsenkirchen im landesweiten Vergleich im Mittelfeld. In der Gruppe der Vergleichs-Städte (Krefeld, Oberhausen, Hagen, Mönchengladbach und Hamm) sogar im vorderen Bereich. „Darauf ausruhen werden wir uns aber nicht“, verspricht der Direktionsleiter.