Gelsenkirchen.
Was hat Elvis Presley mit Gelsenkirchen zu tun? Eigentlich nichts, und trotzdem hat der King of Rock ‘n’ Roll in der Stadt der tausend Feuer wohl drei seiner glühendsten Anhänger. Oskar Hentschel, Andreas Schröer und Michael Knorr sind Presley hoffnungslos verfallen und haben ihre Sammlungen jetzt zusammengelegt. Seit 1. Dezember hat ein Museum in Düsseldorf seine Pforten geöffnet.
Dass sich die drei getroffen haben war reiner Zufall. „Michael und ich haben uns auf einem Elvis-Treffen in Bad Nauheim getroffen. Wir sind getrennt angereist, aber gemeinsam wieder nach Hause gefahren, weil wir dort festgestellt haben, dass wir beide aus Gelsenkirchen kommen“, sagt Oskar Hentschel. Regelmäßig finden Fantreffen in Bad Nauheim statt, denn dort lebte Presley während seiner Militärzeit in Deutschland.
Andreas Schröer ist mit 46 Jahren der Jüngste der drei und wohl auch der fanatischste. Die Male, die er in Nashville, Memphis und Graceland in den USA gewesen ist, kann er nicht mehr zählen. Geheiratet hat er in Las Vegas, seine Trauzeugen sind Mitglieder der legendären Jordanaires, die Background-Sänger des King of Rock ‘n’ Roll waren. Als Schüler war er einst Gast bei Oskar Hentschel, der bis zu seiner Pensionierung Lehrer war, und bestaunte die Elvis-Sammlung.
Bemerkenswerte Sammlung
Im Kellergeschoss des Hauses an der Flinger Straße 11 in der Düsseldorfer Altstadt ist die erstaunliche Sammlung der drei Gelsenkirchener jetzt zu sehen. „Die größte private Elvis Presley-Sammlung außerhalb der USA“ steht an der Fassade und wer die weiße Treppe mit dem roten Teppich hinunterschreitet, den erwartet ein Blick hinter die Kulissen des großen Musikers. Was Hentschel, Schröer und Knorr zusammengetragen haben ist wahrlich bemerkenswert. Da ist ein Fahrrad, das Presley selbst und auch sein Onkel Vester Presley gefahren haben. Da sind die beiden Telefone aus dem Haus in der Goethe-straße, in dem Elvis in Deutschland lebte.
Den vollen Genuss erlebt man, wenn einer der drei Sammler vor Ort ist, „und einer von uns ist am Wochenende immer da“, sagt Hentschel. Denn alle drei können sie Geschichten erzählen, bei denen einem der Mund offen steht. In einer Vitrine steht ein schnödes weißes Holzbrett mit roter Aufschrift. „Das ist ein Mikrofonständer aus einer legendären amerikanischen Show. Gordon Stoker war einer der Musiker, mit denen Presley auftrat und stolperte über den Mikrofonständer. Das Ding zerbrach in seine Einzelteile. Er musste ihn bezahlen und sagte, dass er ihn auch dann mitnehmen würde. Ich bin mit Stoker befreundet. Er hat mir ein Teil des Mikrofonständers geschenkt“, sagt Schröer.
Teurer Stein aus Graceland
Der 46-Jährige war vor wenigen Tagen noch in Nashville und kam natürlich nicht ohne neue Devotionalien zurück. Das wohl verrückteste: Ein Grundstein aus der Villa Graceland – von einem alten Wachhaus. Über Preise wollen die drei lieber nicht reden, nur so viel: „Der Stein ist teurer, als sich einen Nierenstein entfernen zu lassen.“
639 Stücke sind in Düsseldorf zu sehen und zu jedem gibt es eine faszinierende Geschichte. Das älteste Exponat ist sogar mehr als 100 Jahre alt. Es ist die Familienbibel der Presleys aus dem Jahr 1870. Mehrere tausend Besucher haben sich die Ausstellung, die ständig erweitert wird, schon angesehen. Alle anderen können das täglich von 11 bis 19 Uhr.
8,50 Euro kostet der Eintritt, 6,50 ermäßigt, Jugendliche von 12 bis 16 Jahren zahlen 4 Euro, Kinder bis 12 Jahre haben freien Eintritt.