Gelsenkirchen. Die „AG 80“ stellte sich Samstag in der Schauburg vor. Jugendliche präsentierten dabei einen selbst produzierten Film. Für „Ein ganz normaler Tag“ gab es zum Schluss eine Goldene Kamera.

Stolz schauten sich Canan, Inga, Mert, Rebecca und Taner am Samstag in der Schauburg um, nachdem die Uraufführung ihres Films „Ein ganz normaler Tag“ mit großem Beifall gewürdigt wurde. Aufgeregt seien sie nicht gewesen, erzählen die fünf Jugendlichen im Anschluss. „Aber wir freuen uns sehr, dass es dem Publikum gefallen hat.“

Unter dem Motto „Raus aus’m Jugendheim – Rein in die Politik!“ haben sie einen Film produziert. Dabei stehen Themen im Mittelpunkt, die sie im Alltag beschäftigen. Ihr Werk bildete den Höhepunkt der Veranstaltung „Film Ab!“, zu der die „AG 80“ geladen hatte. Der Verbund der Gelsenkirchener Träger der offenen Kinder- und Jugendarbeit stellte sich vor und zeigte das vielfältige Angebot der Jugendeinrichtungen der Stadt.

Neben der Filmpremiere durften sich die Zuschauer noch auf viele weitere Darbietungen der Gelsenkirchener Kids freuen. Den Anfang machte die Band des Mädchenzentrums, die das Publikum mit Live-Musik auf den Nachmittag einstimmte. Die Tanzgruppe der Schalker Kinder- und Jugendeinrichtung „Lalok Libre“ zeigte eine Flamenco-Performance, bevor die Zirkusgruppe der evangelischen Jugend in Rotthausen akrobatische Einlagen präsentierte. Auch die Tanzgruppe des Bauvereins Falkenjugend war dabei. Mit einem zweiten Kurzfilm gewährte die „AG 80“ einen Einblick in die vielfältige Gelsenkirchener Kinder- und Jugendarbeit.

„Die Zukunft unserer Stadt und unserer Jugend ist nicht Aufgabe von Einzelnen, sondern eine Aufgabe für uns alle“, sagte Oberbürgermeister Frank Baranowski. „Wir wollen, dass jedes Kind seine Chance erhält.“ Deshalb sei die Verzahnung der Angebote der Träger so wichtig. „Wenn ich an Kinder- und Jugendarbeit in unserer Stadt denke, fallen mir unterschiedliche Dinge ein. Ich denke nicht an ein Projekt. Es gibt einen bunten Teppich an Aktivitäten.“ Trotz aller Herausforderungen werde die Jugendarbeit erfolgreich vorangetrieben.

Auch Jürgen Schattmann, Referatsleiter im NRW-Jugendministerium, fand lobende Worte: „Gelsenkirchen befindet sich nicht nur auf einem richtigen, sondern auf einem sehr guten Weg.“ Eine Zukunftsaufgabe sei es, Orte für Jugendliche zu erhalten. In seiner Rede ging er auch auf den neuen Jugendförderplan des Landes NRW ein, der sich zwei Schwerpunkten besonders widme: kultureller Jugendarbeit und der Inklusion.

Dann folgte die Premiere von „Ein ganz normaler Tag“. Die Jugendlichen waren aber nicht nur als Schauspieler aktiv. Vom Drehbuch bis zum Schnitt haben sie alle Aufgaben selbst übernommen. Im Mittelpunkt der Geschichte steht ein Tag im Leben zweier Schülerinnen und einer Studentin. Sie müssen sich im Alltag mit Themen wie Rassismus, Alkohol und Drogen, barrierefreiem Zugang, fairem Handel und dem Radwegenetz auseinandersetzen. Die fiktive Story wird ergänzt durch Interviews mit Experten zum jeweiligen Thema.

Anschließend stellten sich Frank Baranowski und Jürgen Schattmann den Fragen der Jugendlichen, die von der Moderatorin Corinna Schröder von Radio Emscher Lippe weitergegeben wurden.

„Mir hat besonders gut gefallen, dass wir Themen einbringen konnten, die uns beschäftigen und auch die Möglichkeit hatten, Kritik zu üben“, erzählte die 17-jährige Inga. „Außerdem habe ich sehr viel gelernt.“ Rebecca (16) zieht ebenfalls ein positives Fazit: „Es war lustig und hat sehr viel Spaß gemacht.“ Am Ende wurde den fünf Protagonisten noch eine „Goldene Kamera“ überreicht. „Es war das erste große Gemeinschaftsprojekt dieser Art“, sagte Daniela Bolick, pädagogische Leiterin im DGB Haus der Jugend. „Wir sind sehr stolz, dass die Zusammenarbeit zwischen allen Einrichtungen so gut funktioniert hat.“