Im geplanten neuen Justizzentrum am südlichen Eingangstor zur Stadt am Junkerweg soll ab Ende 2012 Recht gesprochen werden. Noch dieses Jahr soll der Architektenwettbewerb ausgeschrieben werden.
„Ich erwarte eine ansprechende und angemessene Architektur”, erklärte Stadtbaurat Michael von der Mühlen, nachdem Stadtplanungsausschuss und Bezirksvertretung-Süd am Mittwoch auf einer gemeinsamen Sitzung einstimmig das Wettbewerbsverfahren auf den Weg gebracht haben
Das wird schon ein mächtiges Gebäude, das auf dem Eckgrundstück zwischen Bochumer Straße, Junkerweg und Muscheidstraße wohl sechsstöckig aufragen wird und künftig die beiden fusionierten Amtsgerichte, das Arbeitsgericht, das Sozialgericht und die Bewährungshilfestellen mit rund 300 Beschäftigten aufnehmen wird. Entsprechend groß wird der alleinstehende Baukomplex, der immerhin 18 000 qm Geschossfläche bereitstellen wird: Für Sitzungssäle, Beratungszimmer, für Bücherei, Archiv, Büroräume, Kantine sowie Dienstwohnungen. „Der passt auf das Grundstück”, erklärte Hermann-Josef Peters, Vize-Chef der Niederlassung Münster des Baubetriebes NRW (BLB).
Drei der vier Baugrundstücke, u.a. mit dem Hotel Engelhardt, das abgerissen wird, gehören schon der Stadt. Mit dem letzten Privateigentümer verhandelt der BLB. Gleich heute gibt es wieder eine Verkaufsverhandlungsrunde. Mit den beteiligten Justizbehörden hat es eine erste Runde über die Raumwünsche gegeben. Mitte Juni soll das „Raumbuch” bis in die Details des Fußbodenbelags und der Beleuchtung geschrieben sein, so dass dann der Wettbewerb ausgelobt werden kann.
Dann steht auch das Kostenvolumen für das Bauvorhaben fest. Summen wollte Peters gestern nicht nennen. Eine „Hausnummer” dürfte sein: Die halb so große Polizei-Inspektion Süd, die der BLB am Wildenbruchplatz aktuell baut, kostet zehn Millionen Euro. Mit dem neuen Finanzamt im Norden und dem Fachhochschul-Gebäude, so Peters, werde der BLB eine dreistellige Millionensumme in Gelsenkirchen verbauen. Mit ein Grund dafür, dass der BLB seine Projekt-und Planungsabteilung mit 26 Mitarbeitern von Recklinghausen noch diesen Monat nach Gelsenkirchen verlegen wird.
Auch Peters versprach eine Architekturqualität, die dazu beitragen wird, das Gebiet Bochumer Straße im parallel laufenden Revitalisierungsprogramm nachhaltig aufzuwerten. Gleichwohl: Der Kostenrahmen muss stimmen. Auch deshalb ist eine offene, durchlüftete Tiefgarage im Souterrain geplant, die weniger aufwändig ist. Nie zur Debatte stand die Umsetzung einer Hochhausidee: ab 22 Meter Höhe gelten Gebäude nämlich als Hochhäuser mit entsprechend teuren Bauauflagen.
Der BLB will für den Wettbewerb acht Büro selbst „setzen”. Ein weiteres Dutzend soll aus den Bewerbern ausgelost werden.