Gelsenkirchen. .

„Der erste Schritt zur Integration ist Kommunikation“, sagt Monica Brauer als sie die Besucher im Bildungszentrum begrüßt. „Viele Probleme können im Keim erstickt werden, wenn Menschen miteinander kommunizieren und eine gemeinsame Sprache sprechen.“

An der Wand hinter der Fotografin hängt ein Bild, das die gebürtige Neuseeländerin Joanne zeigt. Die junge Frau schiebt eine Schubkarre vor sich her, in der ein Schild mit dem Schriftzug „Blumentopferde“ liegt. Auf einem weiteren Foto steht Antoinette aus Italien vor einem Bücherregal, in dem zahlreiche Nachschlagewerke zu finden sind. Am oberen Bildrand können Betrachter außerdem das Wort „Ehrgeiz“ lesen. Daneben sind noch viele weitere Porträts starker Frauen zu bestaunen.

Um Migrantinnen zu ermutigen, sich mit der deutschen Sprache auseinanderzusetzen, hat Brauer die Ausstellung „Lust auf Sprache?!“ erarbeitet. Für das Projekt wurden 21 Frauen aus fünf Kontinenten nach ihrem deutschen Lieblingswort befragt und porträtiert. Die Begründung für die Wahl des Wortes spiegelt sich im Bildaufbau und in der örtlichen Umgebung des Porträts wieder. „Auch wenn man als Betrachter das jeweilige deutsche Wort nicht versteht, findet durch die Bildsprache eine Hinterfragung statt“, erklärt die Düsseldorferin. „So wollte ich einen spielerischen Zugang zur Sprache ermöglichen.“

Wichtiger Beitrag zur Integration

Dass die Wörter in der gleichen Schrift wie Autokennzeichen gedruckt wurden, ist kein Zufall. „Sprache ermöglicht die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben genauso wie das Kennzeichen die Teilnahme am Straßenverkehr“, erklärt Monica Brauer. „Oftmals wird die deutsche Sprache im Lebensumfeld einer Migrantin nicht benutzt, während der Ehemann auf der Arbeit oder Kinder in der Schule damit konfrontiert werden.“ Dabei kann die Auseinandersetzung mit der Sprache das Selbstbewusstsein in einer fremden Umgebung fördern.

Die Frauen, die in der Ausstellung porträtiert werden, leben alle in Deutschland und beherrschen die deutsche Sprache sehr gut. „Wir waren von dem Projekt sofort begeistert“, sagt Eva Harst, Leiterin des VHS-Programmbereichs Sprachen. „Schon der Titel passt sehr gut – schließlich geht es auch bei uns darum, Lust an Sprache zu vermitteln.“ Die Volkshochschule Gelsenkirchen bietet Kurse für 13 verschiedene Sprachen, sowie Deutsch als Fremdsprache an und leistet somit auch einen wichtigen Beitrag zur Integration von Zuwanderern. „Die Idee ist auf unsere Sprachkurse übertragbar“, fügt Semra Öztan, Bereichsleiterin für Deutsch als Fremdsprache hinzu. „Auch für uns ist es spannend zu sehen, wie es im Kurs eingebracht werden kann und wie sich die Umsetzung entwickelt.“

Das Fotoprojekt „Lust auf Sprache?!“ der Düsseldorfer Fotografin Monica Brauer wurde vom Verein für Frauenkommunikation gefördert und ist als Wanderausstellung konzipiert. Im Bildungszentrum an der Ebertstraße 19 ist die Ausstellung bis zum 1. März zu sehen. Informationen: www.komma-duesseldorf.de